IPCC hält es für wahrscheinlich - und das ist es auch. Laut 5. Sachstandsbericht kommt dabei etwa die Hälfte des menschlichen Einfluss vom Bevölkerungswachstum, die andere Hälfte vom GDP pro Bevölkerungs-Wachstum.
Heißt ja nicht, dass wir in unserem schrumpfenden Gemeinwesen bei gleicher Lebensqualität nicht effizienter mit Rohstoffverbrauch umgehen. Garantiezeiten bei Verbraucherelektronik verlängern z.B. So viel mehr bietet das zwei Jahre neuere Telefon nicht.
Aber auch das ist müssig zu diskutieren, denn 1.) ist bei Problemen allgemein es eher uninteressant, was sie in der Vergangenheit verursacht hat und viel mehr, was man in Zukunft machen kann, um sie zu verhindern und 2.) in diesem Fall im speziellen wird man kaum auf die Idee kommen, das globale Bevölkerungswachstum durch kurzfristige Massnahmen einzuschränken, um eine der beiden Kernursachen zu beseitigen.
1. Man lernt aus der Vergangenheit und projiziert das auf die Zukunft. Ein eher simpler Lernvorgang. 2. Nur weil das ABS noch nicht erfunden ist, kann man doch trotzdem Leitplanken und Warnschilder aufstellen. Nur weil manche Länder noch nicht die Weisheit Indonesiens aus den 80ern umgesetzt haben, sollte man doch nicht nur am Bevölkerungswachstum von Pakistan verzweifeln. Es geht um Gesamtverbrauch. Den kann man pro Kopf umlegen. Dann guckt man, was für Maßnahmen erträglich sind. Muss ja nicht gleich in eine Diktatur abgleiten. Anstupsen, falls nötig etwas beharrlicher anstupsen. Einpreisung ökologischer Kosten, reines Verursacherprinzip. Ist gar nicht so dramatisch.
Die Kernfrage ist doch, in wie wit ist das eigentlich schlimm, was gerade passiert (und in wie weit nützt es uns) und wie viele unserer Ressourcen wenden wir dafür auf, es zu verhindern vs. wie viele dafür, uns an die neuen Realitäten anzupassen.
Speisetrauben auch in EDHK anzubauen fände ich klasse. Schmelzende Gletscher sind fürs Skifahren suboptimal. Völkerwanderungen und Instabilität finde ich jetzt nicht so erstrebenswert, selbst wenn wir es uns leisten können, die Nordseedeiche um 3 m zu erhöhen und mehr Brandschneisen in Brandenburg einzuziehen.
Genau das ist doch das Problem der Klimaapostel: Weil vom Menschen verursachter Klimawandel sehr wahrscheinlich ist versuchen sie dann auch en passant ihren Glauben an das was wir nun zu tun hätten als genauso wissenschaftliche Fakten zu verkaufen.
Mit Verlaub für Kritik ad hominem, Beraterbullshit statt Naturwissenschaften finde ich noch unredlicher als Rechtsberatung von Normenkorinthenkackern. Wenn die Analyse der anthropogenen Klimawandelbeschleunigung also doch stimmt, was hier durch die Zeilen klingt, dann können wir uns ja gerne über die Maßnahmen unterhalten. Aber vorher sollten die Fakten doch stehen. Oder? Stehen die dann, geb ich dir ja recht, dass man die Folgen gerne nüchtern beobachten soll. Tropenkrankheiten, die zurückkommen, sind schlecht, in der Ostsee 22°C den ganzen Sommer lang ist angenehm. Völkerwanderung und Hungersnöte sind dann aber doch etwas dramatischer als mein ausgefallener Skiurlaub auf meiner Lieblingspiste in Saas Fee, die dutzende Meter an Dicke in den letzten 25 Jahren verloren hat.
Es findet keine Unterscheidung zwischen echten Fakten und politischen Überzeugungen/Programm mehr statt. Und genau deswegen sind die Klimaapostel nicht besser, als die Klimaskeptiker!
Das ist eine ziemlich selektive Wahrnehmung der Berichterstattung. Mit Faktenkundigen kann man eine Wertedebatte führen. Mit Leugnern (Skeptizismus ist ja was Gutes, wird aber hier pervertiert).
Dass manch Grüner gerne zu Verboten neigt, ist mir genau so zuwider wie dein obiter dictum zur Regelbefolgungstreue, auch wenn die Regeln mal dünnsinnig sind. Aber dagegen kann man sich ja im demokratischen Meinungsstreit wehren :-).