>>> Andersmeinenden begegnet man am besten mit überzeugenden Argumenten.

Wenn man Nazis mit "Argumenten" überzeugen könnte, dann GÄBE es keine Nazis.

Ach Alexis, wenn man nur DICH überzeugen könnte...

PS. Lies mal den oben verlinkten Artikel von Frau Barbe. Ich kenne die Dame nicht, aber der Artikel zeigt deutlich auf, dass diese CDU-Politikerin sehr enttäuscht ist und vielleicht im Begriff, zur AfD zu wechseln, gerade wegen solcher absolutistischer Positionen, wie deine es ist.

Demokratie lebt von der Auseinandersetzung. Und von einer ehrlichen, integren Presse (mein eigentliches Thema). Was wir zunehmend haben, ist eine Arroganz des Establishments.

Deswegen habe ich, so viel will ich noch verraten, keine der Parteien gewählt, die jetzt im Bundestag sitzen. Sie haben sich, eine nach der anderen, für mich unwählbar gemacht. Zumindest für diesmal.

Moin Alexis,

Du machst es Dir so einfach, gleich mit Nazis zu vergleichen (wobei Chris damit angefangen hatte, als er schrieb: Selbst Nazis können sich ändern).

Lass doch mal am anderen Ende anfangen:

Du interessierst Dich sicherlich mindestens so stark wie ich für Tschechien. Nun hält sich jeder Praktikant der deutschen Presse dafür berufen, Babis als "Rechtspopulisten" zu bezeichnen. Hat m.W. 2 Hintergründe:

• Er will Tschechien weiter aus dem Euro raushalten (vielleicht, weil er die Verträge dazu etwas arg strapaziert sieht?)
• Er lehnt die Flüchtlingszwangsumverteilung durch die EU um (Sprich: Merkel ruft: "Jetzt ist die Brücke auf", und alle sollen aufnehmen)

Beide Positionen sind in Tschechien im Parteienspektrum ja nun alles andere als exotisch, fast Einheitsmeinung der Parteien.

Wenn wir an dem Ende anfangen: "Soll man mit Babis (bzw. seiner Partei) reden?" [P.S.: Und vor allem: Ist er nach Deiner Meinung ächtungswürdiger Rechtspopulist?]

@Lutz:

Es ging eigentlich weniger darum, Dich zum Reden zu nötigen, sondern auf die Merkwürdigkeit hinzuweisen, wenn jemand, dessen Profession es ist, Abgeordnete zugunsten Finanzierender zu beeinflussen, sich selber für den besseren Demokraten hält. Du könntest Dich aber vielleicht vernetzen, andere von Deiner Position des "Nicht-Reden" überzeugen und vielleicht kann dann am Ende ein Dachverband der Lobbyverbände der AfD das vernichtende Urteil "100% Lobbyisten-kontaktfrei" übergeben? Das wird der AfD in der öffentlichen Wahrnehmung bestimmt massiv schaden!

@Chris

Dann ist es eben arrogant, aber ich stehe dazu, dass ich nicht mit jedem reden würde. Ich betrachte mich übrigens nicht irgendeiner "Elite" zugehörig. Ich will aber nicht mit Leuten kommunizieren, die - wie die AfD - nur Parolen und Angstmache verbreiten, selbst aber Null konstruktive Programme zu bieten haben.

Zufälligerweise trifft das auch noch damit zusammen, dass ich das Personal der AfD so unsympathisch finde, dass ich nichst mit ihm zu tun haben wollte.

@Georg

Dass Babis ein "Rechtspopulist" ist, daran ist ganz sicher nicht die Presse schuld. Das behauptet Trump auch gern. Dabei ist eigentlich ganz klar, was mit diesem (wenn auch inflationär gebrauchtem) Etitkett gemeint ist. Und meines Erachtens trifft es auch meistens zu.

Babis könnte nicht nur ein "Rechtspopulist" sein, sondern auch ein Krimimeller. Das wird noch festgestellt werden. Darüber hinaus hat er keine absolute Mehrheit – und kaum jemand will mit ihm koalieren. Das wird also wahrscheinlich kaum so heiß gegessen, wie es gekocht wurde.

Ansonsten hast du recht: die Tschechische Politik finde ich in vielen Teilen richtig widerlich, auch wenn der Schrecken noch nicht die Dimension Polens oder Ungarns erreicht hat. Wird auch kaum passieren, dazu geht es den Tschechen schon heute (v.a. dank der EU) schon viel zu gut.

"...sondern auf die Merkwürdigkeit hinzuweisen, wenn jemand, dessen Profession es ist, Abgeordnete zugunsten Finanzierender zu beeinflussen, sich selber für den besseren Demokraten hält."

Das war mir gar nicht klar. Aber jetzt wo du es sagst, finde ich das in der Tat bemerkenswert.

Wes Brot ich ess, des Lied ich sing, oder?

> Babis könnte nicht nur ein "Rechtspopulist" sein, sondern auch ein Krimimeller.

Genau das weißt Du mit Tschechisch-Kenntnissen ggf. viel besser als ich:

Bisher kenne ich nur den "Storchennest"-Vorwurf:

Spalte Deinen Betrieb an die Kumpels und Family auf, sodass Du ein Kleinbetrieb bist, und sacke dann EU-Subventionen für Kleinbetriebe ein!

Das ist verwerflich, aber wäre jetzt eher so dass, was vermutlich die spezialisierten Fördermittel-Beantragungs-Unterstützungagenturen (wie die von der ehemaligen FDP-Europaabgeordneten Silvana Koch-Mehrin?) ihren Klienten als legale Tricks empfehlen.

...und genau das ist dann der Populismus, dem Du als Mitglied und Parteifunktionär der ersten Stunde der AfD den Weg geebnet hast, Georg. Als ob Du das von Dir gezeichnete Bild von public affairs selbst glauben würdest...

@Chris Ich glaube, Du hast das Geschäftsmodell noch nicht ganz verstanden. Unter deutschen Industriellen vor allem im Mittelstand gibt es eine ganze Reihe AfD Wähler.

> ...und genau das ist dann der Populismus, dem Du als Mitglied und Parteifunktionär der ersten Stunde der AfD den Weg geebnet hast, Georg

Nein, mein Lieber, dass ist der Unterschied zwischen - ums mal platt zu sagen - Liebe und Nutten:

Ich fand Banken- und Euro-Rettung so daneben und bedrohlich, dass ich - nachdem ich mich zuletzt in Gorleben rumgetrieben hatte - aus der Agonie des bequemen Lebens gelöst habe, und erst über den Mitgliederentscheid der FDP, dann über die Neugründung der AfD versucht habe, etwas zu verändern.

Du kämpfst als Job mit Mitteln, die viele sehr unschön finden, für Ziele, die sich bestenfalls zufällig mit Deinen eigenen decken.

Für die Aussenstehenden: Ich bin dann mit Lucke ausgetreten, als Petry an den Vorsitz kam; dem ging der Versuch Luckes voraus, Höcke aus der Partei zu werfen.

Ach, noch zum Populismus:

Wollen wir das als "Ängste schüren", "Simple Lösungen präsentieren" zusammenfassen?

In dem Sinne war für mich der Aufbau der AfD der Kampf gegen Populismus:

"Wenn wir Griechenland nicht retten, und Griechenland den Zahlungsausfall erklären muss, dann geht die Welt unter: Dann gehen der Reihe nach die Süd-EU-Staaten pleite, und dann werden Eure Lebensversicherungen wertlos, Europa zerfällt und am Ende haben wir wieder Krieg".

Für historisch Interessierte: Der Zahlungsausfall von Griechenland, der Default, wurde am 3.07.2015 festgestellt.

Tja, Versuch macht kluch!

Du kämpfst als Job mit Mitteln, die viele sehr unschön finden, für Ziele, die sich bestenfalls zufällig mit Deinen eigenen decken.

Da bin ich aber jetzt gespannt, welche das wären? Sowohl Mittel als auch Ziele, bitte. Aber insbesondere Mittel.

Und dann: Welche Fördermittelagentur hat Silvana denn?

> Da bin ich aber jetzt gespannt, welche das wären.

Sowohl Mittel als auch Ziele, bitte. Aber insbesondere Mittel.

Nein, ich kenne Deine Firma nicht (ich müsste jetzt googlen oder nachsehen), ich kenne Deine vorvorherige Tätigkeit nicht; ich weiß nicht, an welchen Aufträgen Deine Firma arbeitet, und ich weiß nicht, wie sie das macht.

Ich gehe aber davon aus, dass das, was sie macht, unter den Begriff der von LobbyControl genannten rund 20.000 Lobbyisten in Brüssel fällt, die sich rührend um 750 Parlamentarier und die Exekutive kümmern. Nun ja, was und wie für wen sie arbeiten - genau das möchten ja Organisationen wie LobbyControl so liebend gerne wissen. Aber offensichtlich machen sie genügend, damit ihre Auftraggeber sie weiterhin bezahlen.

Ob Bestechung dazu gehört? Das will ich nicht unterstellen und ist sicher auch eher die Ausnahme in Deiner Branche. Professionelles Ranzecken an Entscheidungsträger aber sicherlich, oder? Gesetze schreiben, damit sie passen? Verbraucher- und Datenschutz bekämpfen, damit Otto-Normalverbraucher auch weiterhin bei jedem Besuch einer Webseite eine schön lange Schnüffelschleppe hinter sich herzieht? (Hey, das wäre dann auf jedenfall ein Ziel, was sich mit Deinen eigenen deckt: Was braucht der Verbraucher den schützenden Staat?)

Kurzum: Die Antwort auf Deine Frage weisst genau Du.

Ich habe Dir keine unethischen oder gar kriminellen Tätigkeiten vorgeworfen, die zur Beweislast des Klägers führen würden, nur festgestellt, dass gegen Bezahlung Entscheidungsträgern eine beauftragte Sichtweise zu vermitteln, nicht ganz so schön demokratisch wie das Gründen oder sonstiges Engagement in einer (beliebigen) Partei ist.

Kannst ja einfach im Transparenzregister nachsehen? Da steht es doch drin.

Darf ich noch mal nach der von Dir genannten Fördermittelagentur von Silvana fragen?

> Kannst ja einfach im Transparenzregister nachsehen? Da steht es doch drin.

... und die Baupläne für die Hyperraumumgehungsstrasse lagen schon 50 Erdenjahre auf Alpha Centauri aus. Ich habe heute gelernt, dass "public affairs" das Neuwort für "Lobbyismus" ist, Du wirst doch sicherlich das Publikum gerne mit einem Link und einer geeigneten Abfrage versorgen?

> Darf ich noch mal nach der von Dir genannten Fördermittelagentur von Silvana fragen?

Über unsere unterschiedlichen Meinungen zu der schillernden Dame hatten wir uns schon ausgetauscht. Der Vorwurf "Tritt an für eine Partei, die gegen Subventionen antritt, und arbeitete vorher in einer Agentur, die diese besorgt" stammt entweder:

• Aus der FDP selber, in der ich ja von 2011-2013 war, als sie "unsere" Frau in Brüssel war.
• oder aus den Medien, die ich üblicherweise zu der Zeit und auch heute nutzte: Deutschlandfunk, seltener Talkshows, Spiegel / Welt / Zeit / RP-Online

Kann mich gut an den Vorwurf erinnern, weil er mir als damaligem FDPler weh tat - ganz neben "Doktorarbeit gefälscht" und auch noch die Einzige, die so dreist ist, gegen die Aberkennung zu klagen.

Nach ihrer Biografie auf Lobbypedia müsste das wohl "European Public Affairs Consultancy" sein. Passt das? Mein Google gibt da jetzt so eine Art Lobbyorganisation der Lobbyisten aus: "https://epaca.org/" mit dem Claim "Transparacency is our licence to operate". Cooler Claim: Heisst ja im Umkehrschluss: "Wenn wir nicht transparent sind, muss man uns eigentlich sofort verbieten."

PS Weißt Du Georg, man kann alles mit Anstand und Verantwortungsbewusstsein sein, Politiker, Bänker, Lobbyist, Journalist. Genau so ist es möglich, so ziemlich jede Idee zu korrumpieren. Oder auch, ihre Tragweite zu übersehen.

Man kann auch ne anständige Nutte sein. Aber wenn man dann, wenn Romantiker sich unterhalten, meint, jetzt wäre der Zeitpunkt gekommen, sich aus professioneller Sicht zu "Idealen" zu äußern, ist das deplatziert.

Nein, Du bist keine Nutte. Aber wenn sich Forumsmitglieder über richtige Demokratie unterhalten, sollten Lobbyisten - zumindest in ihrer Jobrolle - nicht als Privatperson - einfach mal den Mund halten.

Bei dem Beitrag "Wir machen das so - das war meine erste Amtshandlung" hattest Du das ganz große Wort von Jacque Chirac über die hervorragenden Gelegenheiten nicht im Kopf.

Nein, auch da irrst Du. Zumindest in Deutschland ist das Recht auf Vereinigung im GG enthalten. Das auf Meinungsäußerung eben auch.

Aber weisst Du - das ist ja genau der Punkt: Jeder darf sich auch gerne dafür entscheiden, nicht mit mir zu sprechen. Deine ganzen Ausführungen machen doch vor diesem Hintergrund gar keinen Sinn.

Du hast Dich dafür entschieden, auf welcher Seite der Geschichte Du stehen möchtest.

Deine Herabwürdigung von Prostituierten ist nur ein weiteees Beispiel für das Frauenbild, das auch in Deiner Partei zu finden ist und Ausweis Deiner schiefen Werturteile. Da wo ich herkomme, verachtet man unterdrückte Frauen nicht, sondern die Unterdrücker.

Zu EPACA und Transparenzregister sende ich nachher den Link und meine Gedanken, ebenfalls zu Silvana.

Man kann auch ein Idiot sein. Nein, Du bist kein Idiot.

(Wie käme das bei Dir an?)

Mal abgesehen vom vulgären Sprachgebrauch.

Ich finde Lobbyisten gut. Sie bewirken, dass die Qualität der Gesetze auf einer Skala von 1-100 bei ca 70 liegt. Ohne wäre sie bei 20-30. Ohne externe Berater und Leute, die sich auskennen, wären die Politiker und ihre Ministerien completely lost.