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Das spannende an dem jetzigen Konflikt finde ich, daß es anscheinend gar nicht wirklich um das Gehalt zu gehen scheint: So wie ich das verstanden habe, will das Management den Flugbetrieb in viele verschiedene Einheiten aufspalten, die sich bei den Kosten jeweils unterbieten sollen und der jeweils günstigste innerhalb des Konzerns erhält die entsprechenden Flugzeuge.
Die VC möchte jedoch innerhalb des Konzerns die gleiche Gehaltsstruktur für alle. Es wurden daher mehrere Vorschläge gemacht, wie die anvisierten Ersparnisse auf andere Art und Weise erreicht werden können (sprich alle geben etwas ab, um den engen Kostenrahmen in bestimmten Geschäftsfeldern halten zu können.). Diese Vorschläge wurden anscheinend eins ums andere zurückgewiesen.
Für mich stellt sich daher die Frage, um was es dem Management momentan geht? Eigentlich ist es doch egal, wo die Ersparnisse bei den Cockpitgehältern herkommen, oder?
Mein persönlicher Schluss ist daher, daß es vermutlich um eine bewusste Schwächung der Gewerkschaft für die Zukunft gehen könnte, nach dem Motto "divide et impera". Sprich irgendwann verhandelt jede Klein-Einheit für sich selbst.
Und dieser Trend könnte m. E. langfristig auch für die hier mehrfach zitierte Kindergärtnerin spannend werden: Die neu angemeldeten Kinder kommen halt nur in die Gruppen, deren Personal sich zu Gehaltsreduktionen bereit erklärt und somit einen wirtschaftlich tragbaren Kita-Betrieb ermöglicht. Die anderen gehen leer aus...
Aber ich glaube, wir werden uns hier alle niemals einig werden (und das ist sicher auch gut so, denn ich schätze an diesem Forum die Meinungsvielfalt sehr!) und sollten uns jetzt wieder den schönen Seiten der Fliegerei widmen. Ich freue mich nämlich auf meinen nächsten Flug!
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Zum Thema Gehälter & co, aus Sicht als BWL´ler:
Gäbe es tatsächlich im deutschen Wirtschaftsraum ein insgesamt fair ausgehandeltes Bezahlung- und Vergütungsmodel, hätten wir zum einen kein Hartz4 in dieser Größenordnung, Branchen würden sich übergreifend wieder gegenseitig unterstützen als auch wir nicht diese Machtkämpfe Unternehmen vs. Gewerkschaften (siehe Bahn) vs. Arbeitnehmer hätten.
Jedoch ist die bundesdeutsche Makroökonomie nicht fair. Weder in der Verteilung der Finanzmittel, sprich Gehalt / Vergütung noch in Punkto Machtstreben oder auch Machterhalt. Beste Beispiel dafür ist wohl der neue Berliner Flughafen (Unter Chuck Norris wäre der morgen früh um 7 offen!). Aber auch der Niedergang von Siemens. Siehe jedoch auch die Umverteilung und Entwicklung regulärer Vollzeitarbeit hin zu Teilzeitarbeit, prekären Arbeitsverhältnissen (Zeitarbeit ist out aufgrund equal pay, daher macht man nun Werkverträge inkl. des umfassenden Einflusses seitens Auftraggeber zum letztendlich operativen Mitarbeiter) und mehr, der nächste Schritt werden wieder scheinselbständige MA sein, siehe hierzu einige Razzien des Zolls in Ende 2014, Anfang 2015. Zur Erinnerung: wir haben mehr Menschen in Lohn und Brot, aber wir hatten nicht mehr Arbeit zu vergeben, das Volumen stagniert...
Ein Streik hierzu kann und wird diese Diskrepanz nicht auflösen. Gleichwohl sind jedoch immer weniger Arbeitnehmer bereit, der Unternehmer im Unternehmen zu sein. Verwundert auch nicht, solange der persönliche Einsatz von interimen Managements nicht geschätzt und gewürdigt wird. Lineare Karrieren werden in naher Zukunft der Vergangenheit angehören. Und fragen wir geborene Jahrgang ~ 68, so können schon deren Eltern die heutige Arbeitswelt insgesamt, sprich deren Strukturen, die finanziellen Aspekte und geschweige denn "neue" Berufskrankheiten wie Boreout, Burnout und andere seelische Gemeinheiten gar nicht mehr einschätzen oder auch nur verstehen. Alleine die Ermittlung eines Unternehmenswertes ausserhalb des Aktienkurses nach Aktienwert pro Mitarbeiterkopf sagt den allerwenigsten etwas. Und ist dies doch eine der wichtigsten Kennzahlen derzeit...
Um nun nicht missverstanden zu werden: Ich will dieses "System" weder ankreiden noch unterstützen und bin leider kein Unternehmer, der seinen MA eine faire Behandlung angedeihen lassen kann. Dazu fehlt mir das notwendige Eigenkapital. Gleichwohl ist die Situation weltweit so, wie sie ist und wir als AN haben uns mehr oder weniger danach zu richten. Zugegeben: Das fällt nicht immer einfach, dazu ist der eine oder andere doch zu sehr mit Leidenschaft mit bei dem, was er oder sie da macht. Auch ist mit Pessimismus keinem geholfen, ein wenig Optimismus könnte jedoch tatsächlich nicht schaden. Kurzfristig wird also keine Lösung für diese gesamtwirtschaftliche Situation da sein. wir sehen es an der Situation der Piloten bei "Pay for fly", wir sehen es an der Industrie mit Fremdarbeitern, wir sehen es an den Kitas, wir sehen es an der Rüstungsindustrie. Und wir sehen den Niedergang des guten alten Handwerks.
Was bleibt, ist das Miteinander wieder aufleben zu lassen, vor allem das miteinander reden! Nicht per Smartphone, sondern face-to-face. Ein wenig mehr Empathie für die Gedanken anderer, nicht nur die Sorgen und Nöte, nein, auch für das positive muss man miteinander reden. Und öööha....es ergeben sich Synergien? Sollte das alte Prinzip "eine Hand wäscht die andere und beide waschen das Gesicht" doch tatsächlich in dieser neuen, international vernetzten Wirtschaftswelt eine Rolle spielen. Ja, gewiss, das tut es, und sogar mehr denn je. Und die AN wissen das...speziell die älteren Semester unter uns. Aber diese sollten ja ausgesondert werden...geht es nach dem Willen vieler Unternehmen, allen voran die Industrie in good old Germany. Aber zugeben...nein, hier wird noch Werbung gemacht dafür, das man ja ältere AN halten will aufgrund des Fachkräftemangels, welcher ausser im Handwerk mal so gar nicht vorhanden ist. Und für welches sich fast kein junger Mensch mehr interessiert, weil damit kann man mal keine Rolex kaufen, und noch nicht mal ein Mini Cooper ist mit dem Gehalt finanzierbar. Und als studierter E-Techniker wird man bei Dienstleistern für große Konzerne verheizt. What to do?
Das ist nur ein Teil dieser Wahrheit. Denn der eigentliche Konsenz ist: Gut ist, was man aus dieser Situation macht. Man kann auch als externer MA eines DAX-Konzerns sein Leben gut gestalten. Und lernt noch mehr kennen dabei als so mancher interner, der schon den nächsten Ordnerstapel zur Bearbeitung auf dem Tisch hat, während unsereins im Biergarten sitzt.
Ergo: Ja, der Fisch stinkt vom Kopf, wußten wir vor 30 Jahren auch schon. Und ja, die Zeiten ändern sich. Taten sie auch immer schon. Frage ist: Was mache ICH daraus?
Und nie das Lächeln vergessen, denn Genuss, auch der Genuss der Arbeit und des Leben, war und ist immer nur eine Frage der eigenen, und nur der eigenen Phantasie!
Ich hoffe, das war jetzt nicht zu sehr aus dem Kontext gerissen. Und zum miteinander reden: PN oder Mail genügt, dann das Telefon und als nächstes bitte dann den Biergarten:-).
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