So langsam kommen wir der Sache näher. Das bla-bla gut war mit Fragezeichen und geht auf einen alten Politikerwitz zurück. Trotzdem hat es mit Günters Beitrag einen Zusammenhang und ist mir also nicht einfach herausgerutscht. Aber sei es drum - wir müssen in jedem Fall mehr Fleisch an den Knochen tun, wenn wir die GA retten wollen.
Einige versuchen es auf der Schiene Flugbegeisterung. Ein achtbares Argument, das wissen wir selber wohl am Besten. Doch wir erreichen damit die Masse nicht, und wenn einer das Handwerkliche des Fliegens erleben will, so werden die PC-Flugsimulatoren auch immer besser. Letztere sind zudem praktisch kostenfrei und wetterunabhängig. So wie die gute alte Modelleisenbahn ihre Zeit hinter sich hat - die Kiddies von heute spielen nun mal lieber mit ihrem i-Quatsch als mit Qualitätsprodukten aus Göppingen. Wie die meisten Flugzeugmarken hat man auch dort die Pleite bereits hinter sich, aber der Lack ist ab.
Man hat schon in den 60ern erkannt, dass es mehr braucht als Begeisterung. Man trug dem Rechnung, indem man den Zusatznutzen erfand, den Organtransport mit einer C-172, den Geschäftsflug mit dem UL (sowas nehmen die Franken tatsächlich ernst, war auch hier im Forum) oder das koffeinträchtige Pylonrennen mitten in einer Großstadt wie Budapest, welches das Potenzial zu einem grauenhaften Happening hatte. Zum Glück ist nichts passiert.
Wie diese paar Beispiele zeigen, herrscht Handlungsbedarf. Aber mit ungeschickten Aktionen macht man die Sache nur lächerlicher.
Machen wir uns nichts vor. HITS ist kein Traum mehr, sondern mit vorhandener Technologie realisiert. Aber es nützt nichts, bei der Mikroelektronik und Digitaltechnik voll dabei zu sein, aber bei den Antrieben in den 50ern stecken zu bleiben. Was not tut ist eine Bestandesaufnahme und (sofern dann überhaupt noch zutreffend) ein Maßnahmenplan. Wir haben inzwischen auch mitgekriegt, dass die Militärs dieser Welt genauso wie die Verkehrsflieger auf die GA als Brutstätte von ersten Alleinfliegern nicht mehr angewiesen sind, dafür gibt es in den USA schon lange diese Farmen für Massenpilotenhaltung in dünn besiedeltem Gelände.
Wir müssen uns im Klaren sein, dass es ohne neue Ideen nicht geht, bzw. schon, aber immer noch weiter bergab. Ich glaube inzwischen nicht einmal mehr, dass es die Amerikaner soviel besser haben, denn auch dort wird massiv in Dinge eingegriffen, welche noch vor wenigen Jahren off limits waren. Die Sicherheitsfuzzys bringen es fertig, eine ganze Nation zu verbiesterten Eigenbrödlern zu transformieren, welche im home schooling republikanisches Gedankengut in seiner reinsten Form weiter vermitteln.
Das Fazit: Es ist eine Anstrengung auf breiter Front und multinational nötig, um die Diskussion wieder in Gang zu bringen. Die Revitalization Act war ein solcher Schritt, ist aber im Versuch zu technischen Teillösungen zerbröselt. Zudem war das Echo außerhalb der Staaten gering - es wollten wohl zuviele nur Trittbrettfahren. Gewiss gehört das Antriebsproblem gelöst. Aber das allein wird die ungenügend nachgewiesene Existenzberechtigung der GA nicht ersetzen. Da muss angesetzt werden, und ich denke, dass das Thema personal mobility für gewisse Personengruppen noch entwickelbar ist - hier sind uns die USA sicher noch ein Vorbild. Aber auch Europa hat sich seit 1989 gewandelt, ein Pfivat- bzw. Geschäftsflug von Donaueschingen nach Danzig ist kein Bürokratiemonster mehr, nur denken immer noch zu wenige an die GA bei der Lösung dieses Problems.
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