Hmm, das mit dem Rückentrudeln ist bei näherem Überlegen gar nicht so falsch. Als Flugzustand gibt es wenig stabileres, gleichzeitig sind die Kräfte moderat. Gleichzeitig ist das Ausleiten wegen des kaum abgeschatteten Seitenruders (Ausnahme T-Leitwerk) viel einfacher. Deshalb wird bei der Flugerprobung auch mit Rückentrudeln begonnen.
Allerdings habe ich keine gute Idee, wie man in IMC Rückentrudeln vernünftig einleiten will. Da sollte der ULer nochmal nachdenken.
Im Ernst: ich bin auch seit den achtzigern aktiver UL-Pilot. Das größte Problem sehe ich seit Mitte der 90er mit der Weiterentwicklung der UL zu sehr schnellen Reisemaschinen. Die Ur-Dreiachser, wie Sherpa, Airbike, C22, Avid etc hatten den Vorteil, auf jedem Feld, auf jeder Wiese runtergehen zu können. Landestrecken von 75m waren nicht ungewöhnlich. Wer über Land flog, der bereitete sich darauf akribisch vor und rechnete doch nie mit einem problemlosen Ankommen. Neue Kerzen waren immer in der Tasche. Aber die Zeiten sind vorbei, gerade in D sind alle namhaften Hersteller auf die Entwicklung möglichst schneller und bequemer Reisezweisitzer umgestiegen. Die Smaragd ist sicher ein extremes Beispiel, aber selbst eine an sich harmlose CT kann den Piloten schnell an seine fliegerischen Grenzen bringen. 10kn Seitenwind steckt jede Cessna weg, in der CT aber muss man schon überdurchschnittlich geübt sein. Moderne Glascockpits und Navhilfen ermöglichen es mittlerweile jedem Anfänger lange Strecken über Land zu gehen, die Hemmschwelle ist bedeutend niedriger.
Der Aspekt der Zuladung wird m.E. überschätzt, wie wir im Nachbarthread sehen können, geht auch in eine Saratoga nicht unbedingt voller Tank und zwei Erwachsene. Zudem ist die Beladungsgrenze bei UL oft rechtlicher und nicht technischer Natur. Auch die vollständig mögliche Eigenwartung ohne Freizeichnung durch LTB scheint nicht wirklich sicherheitsrelevant. Und die Innovationsdichte im UL-Bau ist hoch und lässt richtige Flugzeugbauer profitieren.
Als Fazit - ich denke auch, dass UL vs Echo nicht sinnvoll ist. Für mich sind das alles Flugzeuge, dass der Gesetzgeber uns etwas anderes einreden will ist seine Sache. Wichtig ist, wenn man morgens vorm Hangar steht, muss man das richtige Geraet fuer sein Vorhaben auswaehlen. Oder das richtige Vorhaben fuer sein Geraet. Die Divergenz zwischen Anspruch und Wirklichkeit in diesem Punkt scheint mir das bedeutendste Problem in der UL-Fliegerei dieser Tage...
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