Ich komme nochmal auf mein Beispiel zurück: Du fliegst 10 Stunden mit meiner SR22 und einen Monat später verreckt ein Zylinder. Ich muss hier und sofort 15k€+ auf den Tisch legen, der Flieger ist 3 Monate in der schönsten Flugsaison gegroundet und Du sagtst "oh, so ein Mist" und suchst Dir eine andere Chartermöglichkeit. Und wer auch nur ein bisschen Erfahrung in der Kleinfliegerei hat weiss, dass das Eintreten so einer Situation eine Frage des "wann", nicht des "ob" ist.
Um in Deinem Beispiel zu bleiben: Der Zylinder wäre so oder so verreckt ob nun 10 h früher oder später - so es denn eine Frage des "wann" und nicht "ob" ist. Ist für den Halter natürlich blöd, aber dessen sollte er sich bewusst sein. Du hast natürlich Recht. Ich könnte auf andere Optionen ausweichen und habe die Kosten nicht am Bein. Ob mich das deswegen weniger belasten würde, weiß ich nicht.
Aber darüber muss ich mir zum Glück keine Gedanken machen, ich bin nicht auf private Vercharterer angewiesen. Trotzdem finde ich es interessant, wie diejenige, die danach fragen als Nutznieser und zwischen den Zeilen als Schmarotzer angesehen werden.
Vereine "leben" in der Regel von folgendem:
[...]
Wie ein Verein funktioniert weiß ich aus eigener Erfahrung (habe in zwei Vereinen Vorstandsposten innegehabt). Meist liegt die Verantwortung auf wenigen Schultern, die Ihre Freizeit komplett opfern, was ich Ihnen hoch anrechne. Leider werden teilweise aber auch von genau diesen Personen Entscheidungen getroffen, die kontraproduktiv sind und zu Reibungsverlusten führen. Professionelle Vereinsführung verlangt auch nach Profis, die sich in ihrem Aufgabengebiet auskennen. Eine Wahl auf der Jahreshauptversammlung stellt das nicht unbedingt sicher. Vielleicht ist das ein Grund dafür, dass es erfolgreiche und weniger erfolgreiche Vereine gibt. Für Fliegervereine gilt dies meiner Meinung nach noch mehr als alle anderen Vereine. Hauptamtliche in entsprechenden Funktionen sind daher meiner Meinung nach kein Luxus.
Exakt. Aber eine erhöhte Auslastung bringt nur etwas, wenn alle Kosten vom Stundenpreis gedeckt sind und nicht nur die "Direkten". Vielleicht haben wir aber auch nicht das gleiche Verständnis von direkten Kosten, siehe meine Frage oben!?
Die Rechnung, die oft aufgemacht wird, ist eine Vollkostenrechnung. Schmeiße alle Kosten eines Zeitraumes (Jahr) in einen Topf und teile durch die Nutzungsdauer. Hier kann man noch diskutieren, ob die Anschaffungskosten anteilig dazu gehören und wenn ja zu welchem Anteil. Dies führt natürlich abhängig von der Nutzungszeit zu extrem hohen Stundenpreisen. Oder die Auslastung geht in die Richtung 400 h/Jahr.
Ein anderer Ansatz wäre für den Privathalter, die Kosten, die unabhängig von der Nutzungsdauer sind aus der Rechnung herauszunehmen. So zB die Hangarkosten, die Rücklagen für Avionic-Aufrüstungen, Versicherung (sofern die Versicherung teurer wird, wenn ich den Flieger verchartere, nehme ich die Mehrkosten zu den variablen Kosten), die Kapitalkosten. Zu den variablen Kosten würde ich die Betriebsmittel (Avgas, Öl uä.), die Rücklagen für die Motorüberholung, Kosten für Wartung sofern diese durch die Mehrnutzung häufiger anfällt (also nicht für die stundenunabhägigen Jahresnachprüfungen). Da ich keinen Flieger besitze kenne ich die Rechnungen nicht im Detail aber ich gehe davon aus, dass man schon unterscheiden kann.
Aber es geht ja gar nicht darum, den Flieger durch private Vercharterung zu finanzieren (ok könnte auch ein Modell sein). Mein Ansatz wäre eher, im Einzelfall seine Leidenschaft fliegen mit anderen zu teilen, die vielleicht nicht die finanziellen Mittel für ein eigenes Flugzeug haben sich aber durchaus an den durch sie verursachten Kosten beteiligen können. Jetzt kann man wieder auf den Verein verweisen, der so etwas ja auch möglich macht.
Nö, dann muss der Verein gewechselt werden ;-)
Das ist aus verschiedenen Gründen nicht immer möglich oder gewünscht ;-)
Jemand, für den gewerbliches Chartern günstiger ist als Vereinsbeiträge + Vereins-Stundenpreise - der fällt mit Sicherheit unter das, was ich als "Wenigflieger" bezeichnen würde.
So sehe ich das auch, mein Beispiel bezieht sich auf jemanden der zB 30h im Verein fliegt und dann noch einige Flüge außerhalb des Vereins durchführen möchte, die er im Verein so nicht machen kann. Damit wird er nach der vorstehenden Definition kein Vielflieger aber als Wenigflieger würde ich diesen nicht mehr einstufen.
@J.D.:
Nach meinen Informationen soll LISA kostendeckend funktionieren und kostendeckend heisst nicht, das Gewinn erwartet wird.