Erneuerbare nicht zu nutzen ist intelligenzbefreit - einverstanden, allerdings kenne ich keinen, der dahingehend argumentiert, dass wir Erneuerbare ignorieren sollten.
Ingo, Markus S., Michael Stock? Die ganzen Kommentarsektionen bei der WELT hast du schon einmal gesehen? Den letzten Wahlkampf auch? Leider wird da schon lange eine völlig überflüssige Politisierung betrieben.
Nur: Eine Energiewende zu betreiben, ohne das Kernproblem der Energiewirtschaft verstanden zu haben (das Speicherproblem) ist halt auch intelligenzbefreit. Und da sehe ich überall Leute, die immer nur mit dem Erzeugungspreis der Erneuerbaren in guten Stunden argumentieren, aber weder den täglichen noch den mehrtägigen oder jährlichen Swing in der Lücke zwischen Erzeugung und Verbrauch überhaupt in die Diskussion einbeziehen. Die Debatte um Transmissionskapazitäten gibt es, aber die Debatte um Speicherkapazitäten ist nach meiner Wahrnehmung wesentlich weniger präsent,
Weil das auf dem Niveau von Talkshows dank der Betreiber der Talkshows nicht möglich ist. Fakt ist, bis vor kurzem waren Batteriespeicher noch nicht preislich überzeugend. Fakt ist auch, bei Pumpspeicherwerken wäre vielleicht gebührentechnisch noch einiges drin gewesen, aber beim Rechtsrahmen und den Grenzen der Höhenpotenziale bei uns war das nur stabilisierend, nicht komplett für die Pufferung im Tagesrahmen ausreichend. Ich gebe dir ja recht, dass das oft zu schlecht erklärt wird, aber das laste ich primär der 4. Gewalt an, die selbst überwiegend intellektuell damit komplett überfordert ist, und es sonst auch abbügelt. Nur wirst du in sämtlichen Fachdebatten und Dekarbonisierungspapieren hierzu seit Jahrzehnten immer auch die Wahrheit der Gesamtkosten erfasst sehen. Ist halt nur überkomplex für die meisten Nichtphysiker ;-).
und da müsste massiv investiert werden - beziehungsweise es hätte längst geschehen müssen, nämlich bevor man den Erzeugungsmix derart stark verändert.
Da widerspreche ich, außer beim Thema Sektorkopplung und Flexibilisierung: Das ginge schon lange. Aber Tagesspeicher sind erst seit kurzem flächendeckend konkurrenzfähig zur Lastverschiebung, kurzfristig soll heißen wenige Jahre. Der Mix muss konstant ausgebaut werden, Jahr für Jahr, und wenn sagen wir 3 TWh von sagen wir 550 TWh verschwendet werden, ist das akzeptabel. Solange man jeweils für die nächsten 3 - 8 Jahre den Weg aufzeigt. Wobei man eben auch ein 3 TWh in den Gebieten mit EE-Überschuss schon gut für Brauchwasser im Winter oder Freibadheizen im Sommer einsetzen könnte. Im Vergleich zum Rest aber deutlich nachrangig.
Leider ist die Debatte seit Jahrzehnten vor allem emotional aufgeheizt und wird daher nicht fachlich fundiert geführt. Alle haben eine Meinung, und die Meinungen werden demokratisch gleich gewichtet. Dann kommt als Ergebnis eben keine fachlich optimierte Lösung raus, sondern eine Schildbürgerei.
Volle Zustimmung. Und da helfen halt nur Fakten mit ein wenig Vertiefung.