Hallo Sven,
willkommen hier im PuF-Forum. Wie du sicher schon gemerkt hast, gleitet hier die ein oder andere Diskussion immer wieder in andere, zum Teil recht absurde, Themen ab. Da muss man durch, das ist der Preis dafür, dass hier auch einige ausgewiesene Experten der allgemeinen Luftfahrt ihr Wissen teilen.
Zu deiner Situation ein paar Gedanken meinerseits:
- Du hast das Glück, dass dir die ZÜP verweigert wurde, bevor du in die Ausbildung eingestiegen bist. Andersherum, also als deutscher PPL-Inhaber mit plötzlich verweigerter ZÜP, wärst du nun europaweit für alle Pilotenlizenzen gesperrt. Ohne ZÜP heißt für dich aber zwangsläufig, dass du übers Ausland gehen musst. Die österreichische Luftfahrtverwaltung wird hier immer sehr gelobt, ist aber auch nicht ganz billig (you get what you pay for). Über Tschechien kann ich persönlich nichts sagen. Grundsätzlich sind aber alle Lizenzen im EASA-Raum gleichwertig.
- Eine ATO darf grundsätzlich europaweit ausbilden. Einige Flugschulen und Vereine in Deutschland nutzen das und bilden auf Basis eines österreichischen ATO-Zeugnisses aus (z. B. Jesenwang), oft aber nur die höheren Lizenzen (ab CPL/IR). Hier kommst du ggf. um das ZÜP-Erfordernis drumherum. Ich empfehle dir einmal, bei der Flugschule Punitz anzurufen, und anzufragen, ob diese eine Partnerschule in deiner Nähe haben.
- Der Gedanke, über eine Vereinsausbildung Geld zu sparen, klingt erst einmal naheliegend. Beachte aber, dass im Verein vieles etwas gemächlicher läuft als an einer professionellen Flugschule, eben weil alle Akteure ehrenamtlich arbeiten. Oftmals ist der Zeitvorteil, den man an einer kommerziellen Schule hat, mehr wert, als die gesparten 2.000-3.000 €. Andererseits gibt es natürlich Vereine, die ähnlich straff geführt sind wie eine kommerzielle Schule (z. B. der Fliegerverein München am Flughafen Augsburg), dann ist aber der Preisvorteil oft auch nicht mehr so groß (auch hier wieder: you get what you pay for). Wenn du langfristig privat fliegen willst, ist ein Verein natürlich eine hervorragende Basis, dies kostengünstig und in einer Gemeinschaft zu tun. Andererseits kann eine kommerzielle Flugschule dich oft bis zum CPL/IR am Stück ausbilden, während im Verein oft beim PPL Schluss ist.
- Deinen expliziten Wunsch, die PPL-Theorie auf Deutsch abzulegen, verstehe ich nicht. Zum einen musst du die CPL-Theorie sowieso auf englisch ablegen, andererseits gilt die CPL-Theorie auch für den PPL. Es würde also ggf. Sinn machen, ab initio gleich in die CPL-Theorie einzusteigen und dann die Praxis PPL+CPL auf einen Rutsch zu erledigen. Dabei ist allerdings zu beachten, dass nach bestehen der CPL-Theorie die Uhr zu ticken anfängt. Dann hast du maximal 3 Jahre Zeit, bis auch die praktische CPL-Prüfung bestanden sein muss. Die dabei notwendigen Mindeststunden zu erfliegen kann (auch finanziell) recht aufwändig sein.
- Für die Theorie gibt es gute Fernlehrgänge, vieles kannst du zu Hause erledigen. An die Flugschule musst du dann nur noch für ein paar Tage (theoretische) Präsenzschulung. Was noch wichtig ist: Theorie und Praxis können an unterschiedlichen Schulen (sogar in unterschiedlichen Ländern) abgelegt werden. Hier hast du eine große Flexibilität.
- Dein Wunsch, Drohnenpilot zu werden, ist sehr speziell und existiert so eigentlich nur im militärischen Bereich. Mich würde wundern, wenn die Bundeswehr hier ihr Personal nicht selbst ausbildet. Wenn jemand Eurofigther fliegen will, käme auch keiner auf die Idee, zunächst am freien Markt einen frozen-ATPL zu erwerben und sich dann bei der Luftwaffe zu melden. Hier führt der Weg ab initio klar über die Bundeswehr. Hier solltest du auf jeden Fall noch einmal Rücksprache mit deinem BFD-Kontakt halten, ob deine Berufswegplanung überhaupt realistisch ist.
So oder so wünsche ich dir viel Erfolg bei der Ausbildung.
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