Ich erlaube mir, mich in die Diskussion einzumischen.
Das "Problem" des Threaderstellers ist einfach, dass er ehrlich war. Viele andere Kandidaten für das Tauglichkeitszeugnis, egal ob Klasse 1, 2 etc, Erst- oder Nachuntersuchung würden je nach Situation die Vorfälle, um die es hier geht, schlichtweg nicht angeben.
Wenn es tatsächlich diese eine Synkope war und der Grund im schnellen Wachstum des Bewerbers liegt, dann hätte, nur diese Synkope betrachtend, die Fliegerärztin das als solches einordnen können. Andererseits bewirbt sich hier nicht ein 21-jähriger Erstzuuntersuchender, der mit 14 diese Synkope erlitt, sondern eben ein 14-jähriger mit rezentem Vorfall. Beim 21-jährigen hätte die Fliegerärztin hier möglicherweise anders geurteilt.
Ich hatte mit 13 ebenfalls solche eine Synkope - Lagewechsel in einer Phase schnellen Wachstums (ich bin jetzt 190 groß, damals schon 180 oder mehr), betrieb keinen Sport. Ich kann mich nur daran erinnern, dass mir beim Aufstehen vom Sofa plötzlich "schwarz" wurde, danach höre ich ein Rummsen und finde mich in der nächsten Sekunde am Boden wieder (unverletzt). Das war für mich der Weckruf, aktiv Sport zu treiben (Radrennsport, Leichtathletik). Bei diesem einen Vorfall, der zu keinem Notarzteinsatz o.ä. führte, blieb es dann auch.
Durch diesen Sport und ggf. Veranlagung aber, den ich in Teilen immer noch betreibe, habe ich aber immer noch einen sehr niedrigen Ruhepuls, manchmal nur 50, wiederholt resultieren daraus Fragen, ob ich Apnoetaucher bin ....Und tatsächlich muss ich manchmal, je nach Situation, beim Aufstehen 1-2x Pressatmung durchführen, um Blut in die Birne zu bekommen. Aber nie hat sich das pathologisch gesteigert oder in einer unpassenden Situation geäußert. Ich bin Flugkapitän. Als solches bin ich und alle anderen Kollegen/Kolleginnen nach EU (VO) 1178/2011 Teil-MED verpflichtet, jeden noch so harmlosen Vorfall, Einschränkung, Medikamenteneinahme etc. zu melden. Aufgrund der Konsequenzen, gerade auch i.V.m. dem überlasteten LBA, dürfte ich nicht zuviel verraten, wenn ich sage, dass viele diesbezüglich eher "konservativ" an das Thema herangehen und der letzte Arzt, den sie konsultieren, der Fliegerarzt ist.
Ein dummer, versehentlicher Ausdruck eines tatsächlich oder vermeintlich flugmedizinisch relevanten Ereignisses kann derart schwerwiegende Konsequenzen (vorübergehender oder dauerhafter Entzug des Tauglichkeitszeugnisses) haben, dass eine offene Kommunikation bzw. Meldekultur hier schlichtweg nicht existiert.
Sorry, dass ich das so ausdrücken muss, aber sich der gelebten Realität zu verweigern bringt auch nichts. Vielen Dank.