>>> Was leider das Phänomen nicht erklärt, warum ein handfester Anteil der Russen im "Westen" felsenfest den Kurs des Kreml befürwortet und von Nazis in der Ukraine faselt.
Es gibt viele Leute aus postsowjetischen Ländern, die quasi umsonst nach "Westen" immigrieren konnten: zum Beispiel Spätaussiedler (Russlanddeutsche) und Kontingentflüchtlinge (sowjetische Juden). Für sie wurde alles getan, sie erhielten von Anfang an entweder deutschen Pass oder Niederlassungserlaubnis, und konnten sofort die Sozialleistungen in Anspruch nehmen. Natürlich haben viele von diesen Menschen die Möglichkeit genutzt, um sich zu integrieren und das neue Leben zu beginnen. Die anderen haben sich aber sogar nach Jahrzehnten nicht integriert, bezeichnen sich selber als Russen, kommunizieren nur mit anderen Russland-Emigranten, gucken ausschließlich russische Fernsehprogrammen, kaufen in russischen Geschäften ein, arbeiten bei anderen Russen (in vielen Fällen auch schwarz, um Sozialleistungen nicht zu verlieren) und können nur schlecht bis gar nicht Deutsch - ein leichtes Opfer für die russische Staatspropaganda. Am meisten sind es solche Leute, die hier Autokorsos mit russischen Fahnen organisieren, den Krieg befürworten und so weiter. Sie gehören eher zur Minderheit, sind aber sehr laut.
Die Menschen, die für alles, was sie hier erreicht haben, hart arbeiten mussten, sind eine andere Geschichte. Ein ausgebildeter Spezialist, der aus wirtschaftlichen, politischen oder anderen Gründen nach Deutschland ziehen will, muss die Sprache lernen, seinen Abschluss anerkennen lassen, Arbeit suchen und seinen Lebensunterhalt selbst verdienen. Er hat keinen Anspruch auf kostenlose Sprachkurse, oder Wohngeld, oder sonst etwas. Verliert er seine Arbeit oder begeht er ein Verbrechen, fliegt er raus. Erst nach 3-5 Jahren darf er eine unbefristete Aufenthaltserlaubnis beantragen, und erst nach 8 Jahren hat er Anspruch auf deutsche Staatsangehörigkeit. Würde ein Putin-Unterstützer, der mit dem Leben in Russland und dem Handeln der russichen Regierung zufrieden ist, sich so viel Mühe geben, um sich in einem fremden Land einzuleben?