Vollkommen richtig, gerade das Personal im OP leidet traditionell sehr stark unter der maskenbedingten Hyperkapnie. Das ist seit vielen Jahren bekannt. In einer Studie des Instituts für Anästhesiologie am Klinikum rechts der Isar aus dem Jahre 2004 beispielsweise heißt es zu diesem Thema zusammenfassend:
"Da Hyperkapnie verschiedene Hirnfunktionen einschränken kann, soll diese Studie Hersteller von chirurgischen Operationsmasken aufrufen, Filtermaterialien mit höherer Permeabilität für Kohlendioxid zu verwenden. Dies sollte dazu führen, dass eine verminderte Akkumulation und Rückatmung von Kohlendioxid bei medizinischem Fachpersonal gewährleistet wird. Solange muss der Einsatzbereich der OP-Masken kritisch diskutiert und definiert werden, um unnötige Tragezeiten zu vermeiden."
Im OP-Setting wird im Sinne einer Risikoabwägung letztendlich davon ausgegangen, dass die Möglichkeit einer Wundinfektion schwerer wiegt als die hyperkapniebedingten Fehlleistungen des OP-Personals. Letztere werden in vielen Kliniken mittlerweile auch durch gezielte Maßnahmen des Threat&Error-Managements (Checklisten, SOP`s, Team Time-out etc.) zu minimieren versucht.
Im Cockpit steht dem Risiko "Decrease in medical fitness" im Unterschied zum OP aber keinerlei messbarer Nutzen gegenüber. Politiker und Mainstream-Medien behaupten aktuell zwar gern das Gegenteil, bleiben Belege für ihre Behauptungen aber schuldig. Eine Übersicht über die relevante wissenschaftliche Literatur zu diesem Thema findet man in den angehängten Fachpublikationen.
Eine Maßnahme zu setzen, die nachgewiesenes Schadenspotential, aber kein nachgewiesenes Nutzpotential hat, ist nicht "the safest course of action", wie es in der Luftfahrt so schön heißt. Daher ist der Sicherheitshinweis der EASA absolut richtig und wichtig, gerade auch weil er dem aktuellen Zeitgeist zuwiderläuft.