Du unterliegst hier nur einem entscheidenden Irrtum. Das Damofboot ist mit dem GPS zu vergleichen, nicht aber mit Grundlagen von Navigation. Dass sich Variation, Deviation, Wind auf mein Heading bzw. meinen Kurs über Grund auswirken, wird sich auch in 10.000 Jahren nicht ändern. Dieses Verständnis ermöglicht mir erst, sich ändernde Technik sinnvoll zu nutzen.
Ein Wasserfahrzeug mit > 25.000 BRT ist doch kein Boot, ich bitte Dich. ;-)
Gegen das grundsäztliche Verständnis von Variation, Deviation, WCA ist auch überhaupt nix einzuwenden. Hab ich auch nie gesagt, oder? Aber stundenlang irgendwelche Aufgaben mit Fangantworten in möglichst komplexen Szenarien dazu zu beantworten, ist einfach völlig lebensfremd. Macht man hinterher nie wieder. Oder meinst Du, der Weg zum Verständnis muss didaktisch so aufgebaut sein wie in der PPL-Theorie?
Kleine Anekdote dazu: Mein PPL-Fluglehrer (Berufspilot, fliegt Jets) wollte mir mal die Praxis zur Deviationstabelle erklären. Ging dann so: "Nimm mal das Ding raus und steck es verkehrt rum wieder in die Halterung. Wir schauen in zwei Wochen mal, ob es jemand gemerkt hat." Und dreimal dürft Ihr jetzt raten, was zwei Wochen später war...
Mit Deinem Ansatz könnte man die meisten Schulfächer durch Lebenswissenschaften ersetzen. Wer braucht schon Bruchrechnung oder muss wissen, was der Unterschied im Kondensationspunkt zwischen Methanol und Ethanol ist. Ich bin halt der Auffassung, dass uns das recht blind zurückließe.
Oder was ein Boot und was ein Schiff ist :-P. Auf der anderen Seite habe ich keine Ahnung, was der Unterschied im Kondensationspunkt zwischen beiden Substanzen ist, und habe es trotzdem zu einem enorm produktiven Mitglied unserer Gesellschaft gebracht.
Spass beiseite: Ist eine ganz anderen Diskussion, aber ich bin mir nicht sicher, ob es nicht besser wäre, wenn die Schule mehr "Lebenswissenschaften" vermitteln würde als "statisches" Wissen wie vor hundert Jahren, obwohl man praktisch in Echtzeit alle Informationen bekommt, die man benötigt? Und das sage ich als Produkt eines durch- und durch bildungsbürgerlichen Elternhauses (beide Eltern Gymnasiallehrer), der danach in unzähligen Semestern verschiedene Geisteswissenschaften studiert hat. (Keine Angst, ich hab abgeschlossen.)