Achim, meine Technik ist ähnlich, und auch die Erfahrung mit der Verhaltensnote (bei uns in Hessen hieß das "Betragen") teile ich. Und für meine zwei Theoriefächer bei der Umschreibung (Luftrecht und menschliches Leistungsvermögen) haben 2-3 Abende Durchlesen der Fragen (einfach vom Papier) gereicht, um die Prüfung im RP Kassel mit 100% abzuschließen. Also kein Schreckgespenst, diese Theorieprüfung!
Aber GUT designte multiple-choice-tests kriegst du so nicht hin.
Ich habe seinerzeit mal den amerikanischen GRE (allgemein sowie Fachgebiet Physik) gemacht. Das ist der Eingangstest für den Eintritt in die US-Graduate School (mit Ziel Master oder Ph.D.). Und ich habe damals schon bei der Vorbereitung gestaunt. Die hatten sehr akribisch auch die typischen falschen Ergebnisse unter ihren Antwortmöglichkeiten.
Und der Aufwand, der da getrieben wurde, war beachtlich. JEDE EINZELNE FRAGE wurde statistisch ausgewertet. Es gab in JEDEM TEST eine Sektion neuer Fragen, die nicht in die Wertung einflossen und nur der Erprobung der Fragen selbst diente. Es gab ein Panel, das die Fragen selektierte, natürlich waren da auch Psychologen (und vielleicht auch Psychopathen) dabei. Mich hat das beeindruckt. Der Test war nicht leicht. Ich vermute, dass die amerikanischen Multiple-Choice-Tests in der Fliegerei ähnlich akribisch entworfen werden. Sie haben auch einen deutlich geringeren Gehalt an BS, so mein Eindruck.
Hierzulande werden Multiple-Choice-Tests belächelt. Zu Unrecht, wie ich (seit der GRE-Erfahrung) meine. Es ist nur schwieriger (nicht leichter), einen solchen Test so zu entwerfen, dass das Ergebnis aussagekräftig ist. Ich glaube, der Aufwand wird hier nicht getrieben. Bzw. die Bemühungen laufen eher in die Richtung "wie gängeln wir die Prüflinge", und das vielleicht sogar aus einem falschen Verständnis des Auftrags. Eine Prüfung ist nicht dann besser, wenn sie "schwerer" ist. Sondern wenn die Fragen wirksam die Fähigkeiten abtesten, auf die es wirklich ankommt.
Und das ist bspw nicht, in welcher Reihenfolge die Sprechgruppen beim ersten Anruf des FIS kommen sollen. Sondern eher - um beim Beispiel zu bleiben - wie FIS überhaupt arbeitet, die Abgrenzung gegen Radar und AIS, welche Informationen FIS für seine Arbeit braucht - beispielsweise Verifikation des Altitude Readings - und was man von FIS erwarten oder nicht erwarten kann. Abgefragt wird aber die Reihenfolge der Sprechgruppen. Für mich war - um im Beispiel zu bleiben - erstaunlich, dass ich dabei (ohne Nachfrage, beim ersten Anruf) meine Airspeed nennen muss. Frage mich, ob das auf der anderen Seite überhaupt jemanden interessiert. Ist aber nur ein Beispiel.