Login: 
Passwort: 
Neuanmeldung 
Passwort vergessen



Das neue Heft erscheint am 1. Juni
Belgien: Das schleichende Avgas-Verbot beginnt
EASA Part-IS: Geschenk an die Consultingbranche
Cockpithelligkeit – Nerd-Edition!
Turbinenkunde: Warum so durstig?
Zehn Jahre Wartungsstau
Ein intaktes Flugzeug wird zum Absturz gebracht
Engagierter Journalismus aus Sicht des eigenen Cockpits
Engagierter Journalismus aus Sicht des eigenen Cockpits
Sortieren nach:  Datum - neue zuerst |  Datum - alte zuerst |  Bewertung

10. April 2008: Von Hubert Eckl an 
Siehe Börsenbericht ARD HP heute Morgen.


Thielert setzt zur Notlandung an
Beim Flugzeugmotorenhersteller Thielert herrscht Panik im Cockpit: Der Firma fehlen akut gut 13 Millionen Euro, Vorstandschef Frank Thielert und Finanzchefin Roswitha Grosser greifen schon mal zum Fallschirm. Der Aktienkurs stürzt ungebremst ins Bodenlose.

"Akute Liquiditätskrise": Firmengründer Frank Thielert
Nun ist es endlich raus. Wochenlang hatten sich die Aktionäre gefragt, warum Thielert die Vorlage der Bilanz für 2007 immer weiter verschob, warum ein Gericht frühere Jahresabschlüsse für nichtig erklärte, warum es Vorwürfe gab, Thielert würde Scheinumsätze verbuchen. Irgendwas musste im Schwange sein, nur was? Ein Händler brachte es neulich so auf den Punkt: "Ich glaube der Firma gar nichts mehr." Seit der Nacht sind Händler und Aktionäre schlauer: Thielert teilte am Donnerstagmorgen um 0.03 Uhr per Pflichtmitteilung mit: Die Firma steckt in einer akuten Liquiditätskrise, plant eine Kapitalerhöhung und die Chefetage nimmt die Hüte. Das Echo der Börse fällt eindeutig aus: Schon vor Handelseröffnung befindet sich die Thielert-Aktie am Donnerstag im freien Fall.

Kapitalerhöhung soll's richten
Über den in der Nacht gemeldeten Geldmangel weiß man bei Thielert offenbar schon länger Bescheid. Schon seit einem Monat sei Thielert "von einer akuten Liquiditätskrise bedroht", schreibt das Unternehmen in seiner Mitteilung. Ursachen seien "bereits getätigte Investitionen" und die "verzögert beginnenden Serienlieferungen von Flugmotoren an Flugzeughersteller". Spätestens bis Ende Juni brauche man 13,6 Millionen Euro, binnen zwölf Monaten 20 bis 24 Millionen Euro. Dazu soll eine außerordentliche Hauptversammlung demnächst eine Kapitalerhöhung zum Preis von 1,15 Euro je Aktie beschließen, die das benötigte Geld in die leeren Kassen spülen soll. Am Mittwoch hatte die Aktie den elektronischen Handel mit 4,69 Euro beendet. Am Donnerstag fiel die Aktie zum Handelsstart um mehr als 40 Prozent auf 2,60 Euro.

Notverkauf für Schnellkredit
Firmengründer- und chef Frank Thielert hat seinen kompletten 13,9-Prozent-Anteil an dem Unternehmen unterdessen verkauft, zu je 1,00 Euro je Aktie. Die mit dem Verkauf erzielten Erlöse von 2,65 Millionen Euro schießt Thielert der Firma als Darlehen zu. Käufer des Anteils sind fünf Finanzinvestoren, darunter der Großaktionär Global Opportunities Capital. Die lassen sich ihr Risiko einiges kosten: Binnen zwei Jahren, so die Vereinbarung, kann Thielert seine Aktien wieder zurückkaufen - zum Preis von acht Euro pro Stück.

Expressanleihe soll Finanzloch stopfen
Teil des Deals ist jedoch auch eine weitere Kapitalspritze der fünf Finanzinvestoren, die auch die Kapitalerhöhung mittragen wollen. Gemäß der Mitteilung zeichneten sie eine Thielert-Anleihe im Wert von 1,6 Millionen Euro. Zudem seien sie unter nicht näher spezifizierten "bestimmten Bedingungen" bereit, über eben diesen Weg weitere 3,9 Millionen Euro zuzuschießen, hieß es weiter. Ebenfalls "unter bestimmten Bedingungen" hätten auch die gegenwärtigen Banken der Gesellschaft neue Kreditlinien über 5,5 Millionen Euro zugesagt sowie ihr Stillhalten im Hinblick auf bestehende Kreditlinien zugesagt.

Gericht kassiert Bilanzen
Thielert ist seit einiger Zeit wegen der umstrittenen Bewertung der ungewöhnlichen hohen Forderungen in seiner Bilanz in der Kritik. Im März hatte das Landgericht Hamburg die Bilanzen der Jahre 2003 bis 2005 für nichtig erklärt. Gegen das Urteil hat Thielert inzwischen Berufung eingelegt. Zudem sollen Experten der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young die Bewertung von Forderungen aus den Vorjahren prüfen. Den Abschluss für 2006 korrigierte Thielert selbst und wies deutlich weniger Umsatz und Gewinn aus. Zahlen für 2007 liegen noch nicht vor. Ursprünglich hatte das Unternehmen Entwicklungsleistungen nach dem Grad der Fertigstellung bilanziert. Nun werden Leistungen wie die Anpassung von Motoren an bestimmte Flugzeugmodelle erst mit Beginn der Serienfertigung verbucht.

Neuer Vorstandschef gesucht
Vorstandschef Frank Thielert und seine Finanzchefin Roswitha Grosser werfen unterdessen die Handtücher. Das Unternehmen suche nun "aktiv" nach Nachfolgern, hieß es. Frank Thielert habe allerdings angeboten, der Firma weiter mit seinem Know-how zur Seite zu stehen, hieß es weiter. Unter einem neuen Vorstandschef als Vorstand fürs operative Geschäft.

1 Beiträge Seite 1 von 1

 

Home
Impressum
© 2004-2025 Airwork Press GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Vervielfältigung nur mit Genehmigung der Airwork Press GmbH. Die Nutzung des Pilot und Flugzeug Internet-Forums unterliegt den allgemeinen Nutzungsbedingungen (hier). Es gelten unsere Datenschutzerklärung unsere Allgemeinen Geschäftsbedingungen (hier). Kartendaten: © OpenStreetMap-Mitwirkende, SRTM | Kartendarstellung: © OpenTopoMap (CC-BY-SA) Hub Version 14.28.22
Zur mobilen Ansicht wechseln
Seitenanfang