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4. September 2018: Von Malte Höltken an Andy Pa. Bewertung: +7.00 [7]

Was ich aber um´s Verrecken nicht begreifen kann ist, das, wenn die Lage brenzlig wird und ich zudem noch meine Familie mit an Bord habe, mögliche Kosten mich von einer greifbaren sicheren Lösung abhalten.

Wenn Du Anfängerschulung betreibst, aber auch bei den zweijährlichen Refreshern, kannst Du erleben, daß ansonsten hochintelligente und Vernunftbegabte Menschen in Grenzsituationen (Motorausfallübungen, Abkippen / Vermeiden des Trudelns, aber auch bei der Schulung VFR in Schlechtwetter zurande zu kommen) durchaus komplett neben der Rolle sein können. Ich habe neben Ärzten gesessen, die im Stall aus Panik alles losgelassen haben. Ich kenne Geschäftsführer erfolgreicher Unternehmer, die in einer Motorausfallübung in Schockstarre gingen, gute Flieger die nach einem stressigen Flug Segelflugzeuge auf der Bahn übersehen, you name it.

In einer stressigen Situation im Cockpit kann ein Pilot hier durchaus Entscheidungen treffen, die er normal oder auf dem Sofa nicht getroffen hätte. Diese Erkenntnis ist eigentlich nicht neu. Auch ein gereiztes Auftreten oder mangelnde Kritikfähigkeit direkt nach einem stressigen Flug ist im Rahmen normaler menschlicher Reaktionen.

Ich kann mir durchaus vorstellen, daß der Pilot auch mit der Überprüfung seiner Kraftstoffberechnungen, der Abwägung der Möglichkeiten und Ausweichplätze und ggfs der Kommunikation mit seinen Mitfliegern bereits gut ausgelastet war, daß er das Bedürfnis von ATC nach zwei Worten nicht aufgenommen hat. Oder bereits als abgehakt notierte. Auch das ist normales menschliches Verhalten in Situationen mit hoher Arbeitsbelastung. (Siehe https://www.skybrary.aero/index.php/Pilot_Workload)

Der Erzählungen folgend lag ja eben kein beabsichtigeter oder geplanter Gesetzesbruch bzw. keine geplante vorsätzliche Ordnungswidrigkeit vor, wie sie sonst gerne auf Youtube oder in Pilotenkneipen geteilt werden (Kunstflug im UL, VFR in IMC durch ein ILS donnern, Wolkenfangen in der Nähe des IAF oder dergleichen).

Der Pilot hat Fehler gemacht, keine Frage. Der Flugsicherheit dienlich wäre nun, die Fehler geordnet aufzuarbeiten und daraus eine Lehre ziehen zu können. Dazu muß der Pilot so angesprochen werden, daß er eine Lehre auch annehmen kann. Da halte ich ein OWI-Verfahren für genau den falschen Weg um Flugsicherheit zu generieren. (Siehe https://www.skybrary.aero/index.php/Just_Culture)


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