Hmmmm .... Also Windkraft ist mit absoluter Sicherheit nicht "die wichtigste Energiequelle im deutschen Strommix". Die wichtigste Stromquelle im Wechselstromnetz sind Großkraftwerke (Kernkraft, Kohle, Gas, Öl), die durch die riesigen Schwungmassen ihrer Generatoren die Netzfrequenz überhaupt erst erzeugen. Andere Stromerzeuger, die nach dem Zufallsprinzip arbeiten (Solarzellen, Windmühlen) können in Wechselstromnetze nur parasitär einspeisen, und belasten die Großgeneratoren zunehmend. Die Verhinderung des Netzzusammenbruchs mittels (beispielsweise) Kernkraftstrom aus Frankreich kostet die deutschen Stromverbraucher mittlerweile mehr als 20 Milliarden Euro im Jahr.
Gäbe es nur noch Solarzellen und Windmühlen, würde das Wechselstromnetz schlicht und einfach aufhören zu existieren. Die Überwindung der Physik war schon immer recht schwierig, soviel zur "normativen Macht des Faktischen".
Selten so einen Blödsinn gelesen - es sei denn, du beziehst dich auf die 70er und 80er Jahre.
- Die "wichtigste" meint hier wohl die eingespeiste Energie - Hubert hat schlicht recht. Jeder synchronisierte Generator erzeugt die Netzfrequenz. Punktuell ergänzt durch netzdiendliche Batterien.
- Zähl mal bitte die Anzahl dt. Ölkraftwerke (ja, du darfst sogar die BHKWs mitzählen, die im Notfall auch Öl fahren können).
- Die Schwungmasse ist natürlich ein Element der Absicherung der Netzfrequenz, mittlerweile haben wir indes auch netzdienliche Batterien mit deutlich geringerer Latenz. Du hast als wichtigste Quelle nur 3+ Energieträger zusammenaddiert, diese sind aber nur noch für die Minderheit der erzeugten Menge verantwortlich. (Unbenommen und richtig ist, dass diese noch auf Jahrzehnte die Pufferung darstellen werden, aber je weniger Brennstoff dabei chemisch umgesetzt wird, um so besser. Wir fördern nur 2% des Öls und 5% des Erdgases aus heimischen Quellen. Null Prozent der Steinkohle, 100% der Braunkohle).
- Parasitär ist dann also primär unsere Abhängigkeit von Kleptokratien. Wobei, biologisch betrachtet ist es eher symbiotisch. Nur nicht sehr sinnvoll. Wenn Saudi-Arabien demnächst als einer von vielen H2-Exporteuren seine Wirtschaft diversifiziert, möchte ich eher, dass die die Anlagen dazu von dt. Anlagenbauern eingekauft haben, weil "German engineering" noch von einem gewissen Ruhm zehren kann.
- Sie belasten nicht die Großgeneratoren, sondern ersetzen sie anteilig. Wir brauchen schon deutlich weniger "must run units" als noch vor sagen wir zwei Jahrzehnten. Frag mal die Ukrainer, wie toll dutzende zerschossene Großkraftwerke im Vergleich zu 30.000 WKAs und 10.000 Biogasanlagen sind. Da kannst du großräumige echte Blackouts auf der Mittelspannungsebene anteilig vermeiden. Was dir dann auch technisch zeigt, welchen Blödsinn du hier wiederkäust.
- Kein Zussammenbruch wird durch AKWs verhindert, der Strom ist (gewollt, CO2-Bepreisung) zu manchen Zeiten günstiger und wird dann dort eingekauft. Reservekraftwerke haben wir immer noch sowohl als must run units sowie Kapazitätskraftwerke mit ausreichender Belegschaft in der Hinterhand. Man nennt das Marktwirtschaft im Verbundnetzwerk, und haben Frankreich beispielsweise auch 2022 diese Kapazität zur Verfügung gestellt, zu Lasten der dt. Verbraucher übrigens. Schweizer Pumpspeicherkraftwerke pumpen jede Nacht französischen Importstrom bergauf, damit die ihre AKWs besser auslasten können und die Schweizer ihre Topographie und Investition besser zu Geld machen können. Nennt man Arbeitsteilung. Dein Flugkraftstoff kommt mit ziemlicher Sicherheit auch nicht aus der Westerplatte im Wattenmeer, sondern über einen italienischen Hafen aus einem arabischen Land.
Offenbar scheint bei dir die Nichtkenntnis der Physik mittlerweile die meisten Teile der Vernunft mittels einseitiger Propaganda ausgehebelt zu haben. Das ist auch wissenschaftlich ein spannendes Phänomen - leider eher der Sozialpsychologie.
Geh mal zu Amazon und bestelle ein einziges Fachbuch der Anfangssemester des Studienganges "Ingenieur für Energie- und Verfahrenstechnik". Jetzt. Einfach so. Nach der Lektüre stehst du weniger blamiert da. (Denn fachlich kann man dann auch wieder diskutieren, welche Art von Schwungmassenspeichern bei fortschreitendem Ausbau der EE ohne Speicher- und Laufwasserkraftwerke womöglich nötig wären innerhalb des Verbundnetzes. Da sind wir noch ganz weit weg von.)