Heute Besuch in Bremen im privaten Windkanal von Henrich Focke, an dem er von ca 1960 bis Ende der 70er geforscht hat. Die Fotos im Anhang geben vielleicht einen Eindruck. Sehr, sehr einfach und bescheiden.
Vor knapp 20 Jahren völlig verrottet von Bremern entdeckt und ehrenamtlich restauriert, steht er heute unter Denkmalschutz. Ein Verein wurde zu seinem Erhalt gegründet, siehe hier. Es gab erbitterte Kämpfe um den Erhalt, die bei den Beteiligten Spuren hinterlassen haben. Wen die HIntergründe interessieren, dem sei der Pressespiegel auf der Vereinsseite, Google und besonders die Wayback Machine empfohlen.
Zum rein technischen Teil und den Bildern: der Windkanal ist aktuell "Zustand nach Studenten" - sonst würde das Modell wie es sich gehört an Drähten aufgehängt sein und die Kraft würde wie bei Focke mit den Küchenwaagen gemessen. Der Windkanal ist übrigens vom Verein zu einem von vier Kalibrationswindkanälen in Deutschland getunt worden - und das mit 60 Jahre alter Technik und damals und heute einfachsten Mitteln. Man beachte ganz am Schluß Fockes DIY-Tischkreissäge im Nachtschrank.
Natürlich sieht man zunächst mal Technikgeschichte. Aber man kann sich zum Nachdenken anregen lassen über Forschung, Einzelkämpfer, Begabung, Genialität, Lebenswerk, pathologische Familienkonstellationen, Ehrenamt und Idealismus.
Eigentlich ist jeden ersten Sontag Nachmittag im Monat geöffnet, aber leider war ich heute mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit der bis auf weiteres letzte Besucher. Wenn Ihr noch die Chance habt und etwas Interesse für Technikgeschichte: ansehen!