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25. September 2020: Von Chris B. K. an Thomas Endriß

United Airlines und American Airlines - jeweils mit einem CSL von 1.5 Mrd versichert donnern jeweils in einen Turm des WTC. CSL bei beiden ausgeschöpft, d.h. zwei mal 1.5 Mrd. USD fällig.

Bei welchen Versicherungsgesellschaften haben die sowas versichert? Anscheinend scheint es ja doch Versicherungen zu geben, die auch sowas versichern können. Lloyds of London (als Broker für private Risikokapitalgeber)?

25. September 2020: Von Chris _____ an Chris B. K.

Stimmt. 1,5 Mrd. für ein Passagierflugzeug ergibt bei ca. 400 Sitzplätzen etwa 4 Mio pro Platz. Übertragen auf die SEP mit vier Plätzen sollten 15 Mio eigentlich im gleichen Rahmen möglich und auch üblich sein. Sind sie aber nicht.

25. September 2020: Von Chris B. K. an Chris _____

Stimmt. 1,5 Mrd. für ein Passagierflugzeug ergibt bei ca. 400 Sitzplätzen etwa 4 Mio pro Platz.

Bei den beiden Flugzeugen, die ins WTC gerauscht sind, handelte es sich um zwei B767-200 mit jeweils ca. 220 Sitzplätzen. Das macht dann pro Sitzplatz ca. 7 Mio €. Da sollte es doch ein Leichtes sein den einen Pax-Sitzplatz in einem UL zumindest mit 10 Mio € zu versichern bzw. eine 4sitzige SEP mit 30 Mio €.

Wenn ich an die Haftpflicht-Mindestsummen denke und die Flugzeug-Listenpreise sehe, benötigt die Kasko-Versicherung ja fast schon mehr Risiko-Kapital als die Haftpflicht. :-?

25. September 2020: Von Chris _____ an Chris B. K.

Das können wir unseren Versicherern ja mal mitteilen. Vielleicht ändern sie dann ihre Meinung :-)

25. September 2020: Von Thomas Endriß an Chris B. K. Bewertung: +11.00 [11]

Oh mei, wo soll ich anfangen?

Fluggesellschaften versichern sich grundsätzlich bei vielen Versicherern, die jeweils einen kleinen Teil an der Police akzeptieren. Das kann von Minianteilen von 0,5% bis hin zu deutlichen Beteiligungen von 15 oder 20% des Gesamtrisikos schwanken. Von der fälligen Prämie erhält jeder dann seinen akzeptierten Prozentsatz, und an den Schäden ist man dann auch prozentual beteiligt. Dies nennt man dann "Mitversicherung". Es gibt keine gesamtschuldnerische Haftung, jeder haftet nur für seinen Anteil.

Lloyd's of London ist eine Facility, innerhalb derer Regeln man mit seinem Kapital Versicherung anbieten darf. Inzwischen sehr stark reguliert und kontrolliert. Haften tun die Teilnehmer (die sog. "Names") dann mit ihrem kompletten Vermögen, sprichwörtlich bis zum letzten Hemd. Es gibt zahlreiche Lloyd's Syndikate, die auch Luftfahrt machen. Diese sind dann auch an den meisten Fluglinien beteiligt.

Darüber hinaus gibt es Versicherungspools, die Luftfahrgeschäft betreiben. Das dann mit Kapital von anderen Gesellschaften, die keine eigene Luftfahrtabteilung aufbauen können oder wollen.

Zusammen mit den sogenannten "Company Markets", also z.B. Allianz, AIG, Chubb, AXA ergibt sich somit genügend Kapital weltweit, das dann gemeinsam solch hohe Limits (die ja nicht nur einmal im Jahr gelten, sondern für jeden einzelnen Flug) anbieten kann.

Praktisch 95% dieser Lloyd's, Company und Poolmärkte kaufen wiederum Rückversicherung, um ihr gesamtes Buch (nicht einzelne Airlines) gegen Schadenspitzen abzusichern.

Somit ist - idealer weise - ein Risiko weltweit verstreut gedeckt.

An einem Großschadenereignis sind somit durchaus einmal 20-30 Versicherer und deren Rückversicherer beteiligt. Damit das in solchen Fällen nicht zu einem undurschaubaren Kuddelmuddel kommt, gibt es bei Luftfahrtpolicen immer einen sog. Leader, der die Klauseln festlegt, aber auch die Schadenbearbeitung im Namen aller übernimmt.

Das war jetzt die Kurzform.

27. September 2020: Von Hubert Eckl an Thomas Endriß Bewertung: +2.00 [2]

Danke Thomas! Erwähnenswert wäre noch, daß alle Risikoversicherungen global sich so verästeln und ihr VaR ( value at risk) zu quantifizieren versuchen. Darum sind ja auch die Umweltrecherchen von Munich Re etc. so interessant.


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