Früher war Alles besser - vor Allem die Zukunft.

Wenn man aber nicht seine verklärte Darstellung der Vergangenheit, sondern die Fakten nimmt, dann stellt man schnell fest, dass es vielleicht nicht ganz so wahr: Deutschland in den 60ern und 70er war viel spiessiger und viel „sicherheitsbewusster“ als heute (nur wir vielleicht individuell nicht, weil wir viel jünger waren).

Die Luftraumstruktur war eine Katastrophe, so das man sich manchmal selber mit Blick auf die alten Karten überlegt, wie man das ohne GPS geschafft hat - also VFR durch Frankreich heute ist eine relativ triviale Aufgabe im Vergleich zu VFR durch Deutschland in den 70ern/80ern.

Und gute Cessnas/Pipers zum Preis eines gebrauchten Golf gab es damals natürlich auch nicht an jeder Ecke - genauso, wie es sie heute auch noch ab und zu gibt - ganz im Gegentail kann man heute mit anständigen gebrauchten RANS oder Ikarus C22 für deutlich unter 10k EUR seinen Hintern in die Luft bekommen.

Wer „damals“ fliegen wollte hatte besser keine Familie oder andere Hobbies, weil Vereine praktisch die einzige Möglichkeit waren (professionelle Vercharterer kamen erst in den späten 80ern und 90ern „in Mode“). Und dort waren bis zu 100h Pflicht-Arbeitsdienste im Jahr (für Viele mehr, als sie sich Flugstunden leisten konnten) durchaus nicht ungewöhnlich.
Solche Vereine gibt es heute auch noch - und dort kann man auch noch sehr preisgünstig fliegen - aber es ist natürlich schlimm, dass man heute die Wahl hat, auch mehr für die Flugstunde zu zahlen und dafür nach Mallorca zu fliegen und ganz ohne Werkstattdienst einfach in den Flieger steigt und losfliegt.

Früher war echt Alles besser!

Schöner Beitrag. Auch wenn nicht alles ein Vergleich ist was hinkt, im Kern ist es tatsächlich so. Was mir die letzten Jahre auffiel, ist der Abstieg des Mittelstandes. War es noch in den 80ern und 90ern so, daß in den Aeroclubs tatsächlich die Platzhirsche aus den verschiedenen Zünften, vom Bäcker bis zum Fliesenleger, gerne Autohausbesitzer ihren Erfolg zeigten, werden die immer weniger. Es haben die Erben mit völlig anderer Attitüde ihren Platz eingenommen. Den soliden Selfmademan mit seriös entwickeltem Vermögen scheint es nicht mehr zu geben. Wer sich ohne zu erben in jüngeren Jahren z.B. ein Turbine-Daher leisten kann, muss Einiges auf dem Kerbholz haben.. ;-))) Nach Biggin Hill eben mal so zu fliegen "nicht labern machen" würden - sei hier behauptet - mindestens 90% der Piloten und Mitleser hier gerne machen, indes sie können es sich nicht leisten. Die Schamlosigkeit der allerobersten Schicht frisst unheimlich viel gesunden Mittelbau weg. Die Aktienrückkäufe zur Verdrängung des Streubesitzes auf Kosten der Steuerzahler ist wieder einmal so ein neuer Höhepunkt.

Gibt sogar Turbine-powered, full IFR equipped zum Schnäppchenpreis :-)))

https://www.planecheck.com?ent=da&id=42963

Aber keine Frage - wenn man bereit ist, Risiko zu nehmen, gibt´s immer "günstige" Flieger zu kaufen. Gab´s hier nicht mal sogar einen, der Jet-Feeling zum SChnäppchenpreis hatte, bis er irgendwo (ich glaube, in Dänemark) strandete ???

Da gefällt mir Florian´s Ansatz schon besser: in Vereinen ist es wohl tatsächlich noch möglich, günstig zu fliegen. Auch UL´s bieten sicher Möglichkeiten...

Thema Familie : Ich hätte jedenfalls vor 10 Jahren wesentlich eher EUR 50.000,-- für ein Flugzeug ausgegeben, als heute - und damals hätte ich auch nur einen 2-Sitzer gebraucht :-))) !