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4. September 2022: Von Mich.ael Brün.ing an Peter Richard Männer Bewertung: +7.00 [7]

Verstehe ich es richtig, dass das Missions-Anforderung ist:

Gleichzeitig würde sich der gesamte europäische Kontinent für kürzere Reisen eröffnen, genau das, was ich mir wünsche.

Also, kurze Urlaubsreisen. Ich nehme mal an, max. 6 bis 8 mal pro Jahr.

Dann musst Du abwägen zwischen "sich Zeit für den Reiseweg nehmen" oder "noch mehr Geld einwerfen".

Zu "sich Zeit für den Reiseweg nehmen":

Das ist ohnehin immer der Einstieg in die Streckenfliegerei. Wir sprechen hier von Maschinen mit Reisegeschwindigkeiten von 120-140kts (ca. 220-250 km/h). Damit kommt man in 3 Stunden schon relativ weit und viel länger als 3 Stunden möchte man auch kaum in der Luft sein, insbesondere Passagiere, da man ja weder auf Toilette noch die Füße ausstrecken kann. Eine Strecke von Augsburg nach Mallorca (1.200km) oder von Stuttgart nach Warschau (1.000km) muss man also auf 2 Legs auteilen und hätte somit immer einen Tag als Reisetag einzuplanen. Oder man macht eben nur 500km Abschnitte pro Tag, betrachtet jeden Abschnitt als Teil der Reise und empfindet zusätzlich das Fliegen als Erlebnis und nicht nur als Streckenbewältigung. Da diese Flugzeuge sowohl in Vereinen, in Haltergemeinschaften und auch bei Vercharterer (halbwegs) zahlreich vorkommen, ist zum einen eine passable Verfügbarkeit, als auch ein vernünftiger Preis vorhanden. Wir sprechen bei Viersitzern von 250€-300€ pro Stunde und das sollte man auch bei Reisen nur zu zweit in Betracht ziehen, da bei Zweisitzern die Zuladung meist sehr beschränkt ist. Wir sprechen hier also von ca. 1€ bis 1,20€ pro Kilometer an Kosten, wobei wir aufgrund der Kraftstoffpreise langfristig eher in Richtung 1,30€-1,50€ denken müssen. Das heißt ein Trip für zwei Personen nach Mallorca kostet hin und zurück mit Gebühren ca. 2.500€. Außerdem sollte man flexibel in der Planung sein, da einem das Wetter einen Strich durch die Rechnung machen kann und man schnell 2 bis 3 Tage Verzögerung bekommen kann.

Das ist jedoch die kostengünstige Variante. Und es lässt sich auch mit moderatem In-Übung-Halten gut bewältigen, also 30 bis 50 Stunden Flugerfahrung pro Jahr.

Zu "noch mehr Geld einwerfen":

Wenn das Flugzeug Deine in den Raum geworfenen 400km/h, also mindestens 200kts schnell sein soll, dann sprechen wir hier von Flugzeugen in der Kategorie "High-Performance Singles" also im Wesentlichen Cirrus SR22 oder Malibu Mirage. Diese Flugzeuge kann man kaum chartern. Das Angebot hierfür ist sehr gering, da die Anforderungen an die Flugerfahrung hoch sind, um diese Flugzeuge sicher zu bewegen. Aber selbst, wenn du einen Vercharterer findest (Cirrus SR22 z.B. hier), dann sprechen wir von Preisen ab 500€ pro Stunde aufwärts. Die Rechnung wird dabei nicht billiger, wenn man das Flugzeug selbst kauft. Treibstoffkosten, Wartung und jährliche Fixkosten lassen sich nicht wegdiskutieren, lediglich die Abschreibung auf Motor/Propeller etc., kann man sich "schönrechnen", da sie erst bei der Überholung/Austausch anfallen und nicht jedes Jahr bezahlt werden müssen. Um nicht von den Kosten eingeholt zu werden, sollte man hier mit mindestens 2€ pro Kilometer rechnen. In dieser Größenordnung beginnt auch erst eine halbwegs vernünftige Unabhängigkeit vom Wetter. Was allerdings auch eine weitere Berechtigung, die Instrumentenflug-Berechtigung erfordert, für die man nicht nur in der Ausbildung mit zusätzlichen 15.000€ rechnen muss, sondern auch mehr jährliche Flugerfahrung einkalkulieren sollte, sagen wir 50 bis 80 Stunden, was bei 8 Urlauben pro Jahr aber ohnehin anfällt.

Einmal Mallorca kostet somit mind. 5.000€ und wir sprechen noch nicht über eine Zeitersparnis gegenüber einem Linienflug, selbst wenn Du eine Stunde zum nächsten größeren Flughafen unterwegs bist und 2 Stunden vorher da sein musst.

Fazit

Ich will Dir garantiert nicht davon abraten, die Fiegerei zu beginnen. Du wirst es sicher nicht bereuen, den Schritt vom Fußgänger zum Piloten zu machen. Aber Du solltest Dir darüber im Klaren sein, was Dich erwartet und was Dir die Fliegerei bieten wird. Es ist vorrangig das Erlebnis, nicht eine Zeit- und schon gar nicht eine Kosteneinsparung!


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