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26. September 2005: Von Michael Stock an 
Hallo Herr Ruland,

ich wusste das mit der geplanten Auflassung von Fuerstenfeldbruck zwar noch nicht, kann Ihnen aber gerne den weiteren Ablauf der Dinge vorhersagen, falls kein Wunder geschieht:

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Die Bundeswehr gibt den Flugplatz auf, der damit der Bundesvermoegensverwaltung zufaellt. Diese betreibt den Verkauf des Gelaendes, wobei den umliegenden Kommunen ein Vorkaufsrecht eingeraeumt wird. Andere Interessenten geben zwar ein Gebot fuer den Ankauf des Gelaendes und den weiteren Betrieb des Flugplatzes ab, allerdings werden diese Gebote seitens der Bundesvermoegensverwaltung ignoriert. Im Vorfeld des Verkaufs an die umliegenden Gemeinden gruenden der CSU-Landrat und ein ortsansaessiger Bauunternehmer gemeinsam eine "Gesellschaft zur Grundstuecksverwertung". Die Rektorin der Grundschule einer Anliegergemeinde veranstaltet einen Malwettbewerb mit dem Titel "Ein Flugzeug stuerzt auf unsere Schule". In dem Bestreben, die Bevoelkerung umfassend ueber die entsetzlichen Folgen eines weiteren Betriebs des Flugplatzes aufzuklaeren, bezeichnet die Landtagsabgeordnete Ruth Paulig von den Gruenen alle Privatpiloten in einer Landtagssitzung als "potentielle Totschlaeger".

Besonderes Gefallen findet das Plakat der lokalen Flugplatzgegner, welches von dem bekannten Karikaturisten Dieter Hanitzsch gestaltet wurde und schwarze Kampfflugzeuge zeigt, die auf Gebaeude niederstuerzen. Die Veranstaltung "Kuenstler gegen Flugplatz" wird eine toller Erfolg: Die bekannten Kabarettisten Rainer Basedow und Dieter Hildebrandt referieren ueber die "fliegenden Ignoranten Muenchens (FLIMS)" und ueber die zu lauten Rasenmaeher ihrer Nachbarn. Unter grossem Applaus verkuendet Herr Hildebrandt, dass er "sich persoenlich auf die Landebahn setzen wird", wenn die "Privatflieger auch nur einen Tag laenger fliegen".

Der seit 30 Jahren am Platz ansaessige Fliegerclub entwickelt das Konzept "Techno Airpark Neubiberg", welches den Erhalt des Flugplatzes in verkleinerter Form und die Ansiedlung luftfahrtnaher Betriebe vorsieht und stellt es der Oeffentlichkeit vor.

Nachdem der Verkauf an die Gemeinden vollzogen ist, reissen diese als erstes den Flugplatzzaun ein. Der durch jahrelange Agitation aufgehetzte Mob stuermt das Gelaende, schlaegt in den verbliebenen Flugplatzgebaueden alles kurz und klein, setzt das Towergebauede in Brand und veranstaltet nachts illegale Autorennen auf der Start- und Landebahn.

Der Bund fuer Umwelt- und Naturschutz in Deutschland, der Bund fuer Vogelschutz, die Gruenen und verschiedene andere Gruppierungen begruessen die Vernichtung des Flugplatzes als "Sieg fuer die Natur". Waehrenddessen laufen bereits die Baumassnahmen fuer die Errichtung einer Wohnsiedlung durch einen ortsansaessigen Bauunternehmer am suedlichen Ende der Start-und Landebahn, der bisher durch den Bauschutzbereich von der Bebauung ausgenommen war.
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Satire? Hirngespinst? Mitnichten. Exakt das hat sich im Voerfeld und bei der Auflassung des Flugplatzes Neubiberg abgespielt. Ich habe mich damals sehr fuer den Erhalt des Platzes engagiert, und zum Schluss hat mir ein Buerger Unterhachings gesagt:

"Sie hatten wirklich gute Argumente, aber niemals eine Chance."

Ich weiss nicht, ob der Flugplatz Fuerstenfeldbruck noch zu retten ist, denn die Rahmenbedingungen sind wohl denen von Neubiberg sehr aehnlich. Aber manchmal geschehen ja doch noch Wunder ....

Viele Gruesse,

Michael Stock
28. September 2005: Von  an Michael Stock
das hat wohl mit Demokratie und guter Argumentation nichts mehr zu tun. War wohl doch so, wie von vielen vermutet, das die Schliessung von Neubieberg eher was mit Geld und Profit als mit vernüftiger Argumentation zu tun.

Ob Fürtsy überlebt, bleibt fraglich. Die Argumente und Bequemlichkeit, die Tempelhof hat und hatte, ziehen in Fürsty leider nicht. Also bleibt nur abzuwarten. Aber ein Flugplatz ohne PKW Zufahrt ist kein richtiger Flugplatz, da nicht verkehrsangebunden.

Um so erstaunlicher ist es, das im strukturschwachen Kassel der Flugplatz für 150 Mio ausgebaut werden soll, obwohl so ziemlich allen klar sein müsste, das das zum Mio-Grab wird. Im Gegensatz zu München ist Kassel ein Landstrich mit hoher Arbeitslosigkeit. Was soll da ein Flughafen ? Zumal Paderborn um die Ecke ist. Wiederum München könnte einen GA-Platz gut vertragen, aber der Bayer wehrt sich dagegen.
1. Oktober 2005: Von Michael Stock an 
Sehr geehrter Herr Ehrhardt,

da haben Sie wohl Recht. Allerdings ist es so, dass die fehlende Verkehrsanbindung natuerlich nur ein Kunstprodukt der Anliegergemeinde ist. Das eigentliche Problem ist die Masslosigkeit der Flugplatzgegner, die die Bevoelkerung mit irgendwelchen apokalyptischen Horrorvisionen aufhetzen. Das "Motto" der "Buergerinitiative gegen Fluglaerm" kann man ja auf deren Website nachlesen:

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Keine Zivilflieger nach Fuerstenfeldbruck und auch nicht woanders hin! Nach dem Motto "Wehret den Anfaengen" ist unserer Meinung nach nur die Null-Loesung akzeptabel.
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Was "Null-Loesung" bedeuten soll, ist klar. Wie schon damals in Neubiberg koennen wir auch hier sehen, dass es den Protagonisten dieser Buergerinitiativen eben nicht darum geht, einen Interessensausgleich zwischen Anwohnern und Flugplatz zu erreichen. Es geht ihnen vielmehr um eine Art "Endloesung der Privatpilotenfrage" aus ideologischen, monetaeren oder Gruenden der persoenlichen Profilierung. Nachdem im Fall Neubiberg die bayerische Staatsregierung aktiv an der Vernichtung des Platzes mitgewirkt hat, ist diese Extremposition hier bei uns hoffaehig geworden.

Zur Ehrenrettung der Bayern muss man allerdings sagen, dass der groesste Teil der Flugplatzgegner gar nicht einheimisch ist, sondern aus anderen Teilen Deutschlands zugezogen (guenstige Grundstuecke in Flugplatznaehe kaufen, dann Buergerinitiative gruenden und gegen den Flugbetrieb klagen ....).

Viele Gruesse,

Michael Stock

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