Gerade wurde im Nachbarthread wieder ein Beitrag gepostet z.T. elektronische Zündung. Grund genug wieder mal einige der alten Positings zu lesen, die sich viel auch mit der Zuverlässigkeit unserer Oldtimer-Zündungen beschäftigen.
Dazu ein Erlebnis aus dem letzten Jahr. Ob das das Argument zuverlässige, aber alte Technik stützt oder den Protagonisten moderner Zündanlagen in die Hände spielt - who knows.
Der Flieger hatte mehr als 3 Tage in Zell am See gestanden. Es hatte jede Nacht ordentlich und ausdauernd geschüttet, auch vor dem Abflug.
Ich war schon froh, daß kein Tropfen Wasser im Sprit zu finden war und der motor sprang wie immer sofort an.
Im Nachhinein bilde ich mir ein, der Motor wäre etwas "kerniger" gelaufen.
Am Rollhalt haben wir dann mind. 15 Minuten georgelt weil der Türmer dahin verschwunden ar wo's kein Funk gibt und anschl. der Release von innsbruck auf sich warten liess.
Beim Runup war dann auf einem Magneten der Drehzahlabfall etwas höher als sonst und der motor lief noch etwas kerniger. Auf dem Engine-Monitor konnte ich aber definitiv keinen Ausfall einer EGT-Säule erkennen.
Ich habe es auf verbleite Kerzen geschoben und mal bei 2200RPM maximal geleant versucht freizubrennen. Der 2. Runup war aber nicht wirklich besser.
Wir sind trotzdem gestartet, der Heimflug war uneventful.
Aber irgendwas hat mich geritten , nach der Landung beim Taxi mal den Zünschlüssel zu drehen - und siehe da: Der Motor bockte richtig fies auf einem Magneten. Das ganze im Leerlauf. Beim erneuten Runup vor der Tanke mit kritischem Blick auf den Engine Motor war es dann eindeutig: Ein Zylinder fiel komplett aus.
Am nächsten Tag wurde stundenlang nach der Ursache gesucht, eine der Kerzen im ausfallenden Zylinder war total verrußt und letztendlich wurden beide Magnete ausgebaut. Angeblich wäre das Zündkabel "nicht mehr gut".
Eine andere Werft nahm sich dann die Magneten vor, der betreffende Magnet hätte einen "spannungsüberschlag" und der andere als "out-of-spec" bewertet.
Kurzum, 2x überholte Magneten + neue Kerzen. Und das nach rund 280h. Kein Aushängeschild. Aber immerhin konnten wir noch heimfliegen.
So ein elektronischer Magnet wurde uns übrigens angeboten und wäre so ca. 200€ teurer gewesen.
Ob ich den Defekt bereits beim Runup in Zell am See hätte erkennen müssen/können? Ich bin mir nicht sicher. Zumal selbst der Engine-Monitor kein deutliches Zeichen von sich gab. Der einfache Runup hat jedenfalls auch nicht soo deutliche Zeichen eines Defektes gebracht.
Lessons learned:
- Der Runup hilft auch nicht immer. Insofern sei ein wenig Kritik am Artikel aus PuP 11/20 gestattet. Da kommt der Engine Monitor als Diagnostik-Instrument m.E. nach gar nicht vor
- Ich achte jetzt beim Runup sehr genau auf die EGTs im Engine-Monitor. unser EDM830 bietet auch einen "Normalized view" an, bei dem ausgehend von aktuellen Werten eine Entwiklung nach ob oder unten noch besser angezeigt wird
- Savvy propagiert einen "inflight-Mag-check", bei dem die Magneten einzeln im tief-leanen -Bereich getestet werden. Savvy möchte die Zündanalge in einer Situation testen, die besonders diffizil ist. Ob das was taugt? Jedenfalls gehen die CHTs ordentlich hoch und die EGTs nähern sich schnell der Limitgrenze. Das ganze soll man dann am besten noch jeweils 1 Minunte machen.
- Ich fahre seit 30 Jahren Auto. Von kapitalen Defekten bin ich ohnehin bsiher verschont geblieben. Das gröbste waren 100km im Notlaufprogramm. Aber wenn etwas nie gezickt hat, dann Zündung und Lichtmaschine.
- Ein Engine--Monitor nimmt einem viel Überwachungsarbeit ab und kann sich Probleme oder sich anbahnende Defekte ganz gut anziegen wenn man die Daten engmaschig monitort. Aber eben auch nicht alle. Siehe oben.