Hotel l'Escapade auf Neukaledonien. Leider hatten die Crews für dieses Südseeparadis nur eine Nacht Zeit. |
Die Leitung der Gruppe übernimmt bis Singapur Arnim Stief. Er hat schon bei der Übergabe auf Fiji erfahren müssen, das dies ein Vollzeitjob ist.
Bei der Anreise war es bekanntlich dunkel; heute sahen wir von Fiji wenigsten die Landschaft zwischen Hotel und Flughafen - Zuckerrohr links, Zuckerrohr rechts, auf sanften Hügeln beidseits der Strasse angepflanzt, und meist auch noch Zuckerrohr vorne und hinten, weil das geerntete Zuckerrohr auf Lastwagen die unser Fahrer trotz aller gelegentlich auch halsbrecherischen Bemühungen auf den kurvenreichen, schmalen Strassen nur schwer überholen konnte, zu den Raffinerien transportiert wird. Hin und wieder sah man einen Reiter oder sogar einige wild laufende Pferde.
Mit etwelcher Spannung erwarteten wir den Handling Agent um dessen Dienste und Gebühren es in den letzten Tagen reichlich Diskussionen gegeben hatte. Und siehe da, er hatte die Rechnungen nochmals angepasst und die Passagiertaxen gestrichen. Und: er brachte uns ausserordentlich speditiv durch alle Absperrungen, so dass wir nach kaum fünf Minuten bereit waren, um den Shuttle zum Standplatz unserer Flugzeuge zu besteigen. Von da an ging es aber nur noch sehr zähflüssig vorwärts, weil nur ein vierplätziges Auto zur Verfügung stand.
Der Flug war 'uneventful', wenn man davon absieht, dass ich heute zum ersten Mal seit Europa wieder einmal single pilot ops praktizierte. Ich darf mich nicht zu sehr verwöhnen lassen; schliesslich muss ich schon ab 3. November wieder ohne Bordfunker auskommen. Dass sowohl mein Hochdeutsch (Relais) als auch mein Englisch als ziemlich professionell qualifiziert wurde tröstete mich ein wenig über die takeoff-abortion hinweg.
Der Flug führte 675 NM nach Noumea auf Neukaledonien. Nouvelle Calédonie war eine Entdeckung. Es mutete mich ganz eigenartig an, dass man hier französisch spricht - und dass mitten in der Südsee die Abläufe mit französischer Effizienz abgespult wurden. Wir waren froh darum, weil das letzte Schiff, welches uns zur Hotelinsel bringen sollte, nicht auf uns warten wollte, Arnim und Marissa Stief aber noch eine Spät-Tour organisierten.
Dr. Georg Schlatter übernimmt während des berufsbedingten "Heimaturlaubs" von Jan Brill zwischen Fiji und Singapur die Berichterstattung aus dem Redaktionsflugzeug. |
Auch kulinarisch war es ein Sprung auf einen andern Kontinent. Es begann mit Pastis (welcher natürlich eine Menge schöner Erinnerungen weckte) bis zum Chateaux Tourjours Grand Cu cassé, eingebunden in ein traumhaftes Buffet. Es war, als ob man in eine Kammer voller Gold geführt würde mit der Aufforderung, alle Behältnisse zu füllen und ist alles, was man hat, ist eine Zahnlücke – auch als sich der Magen bis zum Halszäpfchen aufgestaut hatte, gab es immer noch Dinge, die man nicht probiert hatte.
Ob all dieser Köstlichkeiten wurde als letzte offizielle Handlung beschlossen, die Abreise von dieser Insel um einige Stunden zu verschieben und morgen einen Nachtanflug in Cairns in Kauf zu nehmen (Begründung nach der 4 Flasche Saintémilon: vor Tagesanbruch wieder abreisen zu müssen wäre, wie wenn das Telephon vor dem Orgasmus läuten würde). Bemerkenswert war, dass wir gemäss offizieller Weisung des Flughafens nicht vor 15:30 LT in NWWW landen durften, weil nicht genügend Parkfläche für uns zur Verfügung stehen würde - sollte dies zugetroffen haben, müsste die gesamte Armée de l'Air einen Ausflug nach Nouméa gemacht haben - der Platz ist riesig. Wir erleben in der Gruppe von neuen Flugzeugen immer wieder, dass Flugplätze geradezu irrationale Ängste äußern und im Ergebnis ärgerliche Einschränkungen erlassen. Sei es bei der Anflugsequenz oder den Parkmöglichkeiten.