Wenn ich das richtig im Kopf habe, bist du auch ehemaliger Gleitschirmflieger, oder? Die Geräte sind sehr langsam und wendig, aber die Performance ist schwach. Unterhalb der Dachhöhe wieder raussteigen zu wollen ist ein Kamikaze-Manöver. Und gerade als Gleitschirmflieger ist man es ja gewohnt, Stromleitungen, Lastenseilbahnen und ähnlichem aus dem Weg zu gehen.
Ich kenne den Dachaufbau der Allianz-Arena nicht und mir wären die Drahtseilkameras gar nicht in den Kopf gekommen (klassischer "na klar!"-Moment bei der Nachbewertung). Aber von der Flugtaktik her erwartet man zumindestens Antennen oder andere schwer sichtbare Installationen da oben und als Gleitschirmflieger fliegt man nie nimmer niemals nicht irgendwo hin, von wo aus man im Gleitpfad kein Landefeld mehr erreichen kann.
Die Mission hätte es auch gar nicht erfordert, weil er mit seinem Ball ein Loch von geschätzt 100m x 50m Größe treffen musste. Das hätte er aus 20m-30m überm Dach locker geschafft und hätte sich vorher super üben lassen. Bei jeder Art von Problem hätte er nur wegdrehen müssen und wäre einfach nach draußen zum Parkplatz oder zur nächsten Wiese geglitten.
Wenn er es drauf angelegt hat, bewusst auf Dachhöhe zu sinken und dort seine Aktion zu machen, ist ihm nicht mehr zu helfen. Natürlich gibt es Motorpiloten, die mit den Füßen auf Seen surfen, in Flusstäler reintauchen, über Äckern durch Pflanzenreihen fliegen und davon saucoole Videos auf YouTube haben - aber das ist draußen schon gefährlich. In das Stadion einzutauchen ist eine ganz andere Nummer.
Er hat in jedem Fall eindrücklich demonstriert, wie fehlerverzeihend Gleitschirme sein können und ist die doch echt knappe Kurve geflogen, ohne den Schirm zu stallen (dann hätte es noch viel übler gekracht). Nicht nur die getroffenen Zuschauer, auch seine Schutzengel brauchen jetzt wahrscheinlich erstmal Reha.