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Das neue Heft erscheint am 24. Dezember
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Engagierter Journalismus aus Sicht des eigenen Cockpits
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Three Crews to Easter Island  
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Funkaufzeichnung / Textnachricht aus dem Cockpit
Thanksgiving auf dem Weg in die Kälte
Einträge im Logbuch: 33
2. Dezember 2024 19:00 Uhr Jan Brill

Leserreise: Tage 56 bis 57

Ice, Ice, Baby … es wird mal wieder die Nordroute! - Update: Home Safe!

Wie schon häufiger in den letzten Jahren sitzen wir in St. Johns/CYYT und grübeln über der Wetterkarte für den nächsten Tag. Zur Auswahl stehen die Route über die Azoren (Horta/LPHR) und der Weg über Island und Grönland. Im Winter habe ich da eigentlich eine klare Präferenz: Azoren! Denn dort hat man angenehme Temperaturen, keine Sonntagsschließungen und vor allem keine Probleme dass einem über Nacht der Flieger zueist oder zuschneit und dann am Morgen mit unzureichenden Mitteln mühsam enteist werden muss.

Der Preis den man für die Azoren-Gemütlichkeit zahlt ist allerdings eine Strecke von 1.180 NM von CYYT nach LPHR. Diese wird durch das Vorhandensein der Flores Airbase 160 NM vor dem Ziel als Notfall-Option etwas abgemildert, aber es bleibt für unsere GA-Flugzeuge eine heftige Distanz.

Üblicherweise schiebt zum Glück ein kräftiger Rückenwind. Auch am Sonntag hätten wir insgesamt eine Tailwind-Komponente von guten 30 Knoten in FL270 gehabt. Die setzte sich aber größtenteils aus bis zu 130 Knoten Seitenwind zusammen. Kleine Vorhersageungenauigkeiten können hier große Wirkung entfalten.

Für die Cheyenne wäre der Flug machbar gewesen, aber die Citation ist wegen der NAT-HLA-Auflagen (u.a. CPDLC-Pflicht) zusätzlich noch auf FL270 oder FL280 beschränkt. Das wird für den durstigen Jet dann schon interessant über 1.200 NM.

Weiterhin verspricht der Weg von den Azoren zurück nach Zentraleuropa Anfang dieser Woche – sehr untypisch – Null-Wind bis Gegenwind.

Die Route über Grönland und Island hat voraussichtlich bis Mitteleuropa günstige Winde, allerdings droht in Narsarsuaq/BGBW und Reykjavik/BIRK die volle Packung: Eis am Boden und in der Luft, Niederschlag und Temperaturen bis -11°C.

Am Samstagabend können wir uns noch nicht zu einer Entscheidung durchringen, beantragen aber sicherheitshalber schon mal die Sonderöffnung in Narsarsuaq am Sonntag. Just in case. Am frühen Sonntagmorgen kommt dann der entscheidende Datenpunkt in die Betrachtung: Der erste TAF und das erste METAR zeigen für Narsarsuaq brauchbare Bedingungen. Die Ceiling liegt mit 3.500 ft rund 1.000 ft über meinem persönlichen Planungs-Minimum für diesen Platz und die Sicht ist mit > 10 km einwandfrei.

Allerdings herrscht an der Südspitze kräftiger Wind mit Böen bis 48 Knoten. Das wird ungemütlich, ist aber machbar.

Wir entscheiden uns also für die Nordroute! Früh zu fliegen ist sinnvoll, um auf jeden Fall noch zeitig zum Abendessen in Reykjavik zu sein.

Der Tag beginnt mit der Enteisung der beiden Flugzeuge in St. Johns. Über Nacht hatte sich der Dauerregen auf deutlich unter 0°C abgekühlt und die Flugzeuge mit einer dünnen Eisschicht überzogen. Auch das Vorfeld ist spiegelglatt.

Der anschließende Flug nach Narsarsuaq ist dann die leichteste Aufgabe des Tages, wenn auch der Anflug nach BGBW mit Windscheerungen und heftigen Turbulenzen durchaus anspruchsvoll ist, aber lange nicht so anspruchsvoll wie das Rollen – oder genauer gesagt: Segeln – auf dem total vereisten Vorfeld. Es sind -11°C … was für eine Art den ersten Advent zu verbringen … vor einer Woche haben wir noch in Cartagena im Cockpit geschwitzt!

Eine knappe Stunde später sind wir bereit für den Weiterflug nach Island, wieder mit kräftigem Rückenwind, aber auch moderater Vereisung im Steigflug über dem Eiskap. Die Ankunft bei Dunkelheit in Reykjavik ist spektakulär. Nicht nur wegen der klaren Sicht und dem gewohnt schönen Panorama der Stadt, sondern auch wegen des gut sichtbar dunkelrot brodelnden Lavafeldes das zwischen Keflavik und Reykjavik aus 5.000 ft gut zu erkennen war.

Island begrüßt uns mit “nur” -5°C. Das Eis vom Climb in Grönland klebt teilweise immer noch am Flugzeug.

Die Azoren sind schon eine schöne Alternative, aber der Wind muss halt auch passen…

Immerhin können wir hier in der “Fish Company” supergut Essen gehen. Und wir freuen uns schon auf das manuelle Eis-abkratzen am nächsten Morgen. Wir sollten hier vor 12.00 Uhr raus sein, denn dann kommt der Schneefall… brauchen wir nicht.

Für die nächsten zwei Tage steht dann der Endspurt an unsere Homebases in Deutschland an …


Update 03. Dez. 20:20 Uhr: Für den letzten Stopp der Reise hatten wir uns Sligo/EISG in Irland ausgesucht. Grund: Keine Lust auf den Einreise-Stress in Grossbritannien und in Norwegen (ENVZ oder ENCN) war uns das Wetter zu schlecht und zu kalt. Sligo war eine gute Wahl, der kleine Flugplatz hat eine große Luftfahrttradition in Irland und im nahe gelegenen Ort hab es reichlich irische Kneipen für einen würdigen Abschluss der Reise...

Am dritten Dezember trennten sich dann die Wege von Cheyenne und Citation zum ersten Mal seit genau zwei Monaten. Beide Maschinen haben ihre Ziele in Deutschland sicher erreicht und die Crews beginnen – vorsichtig – mit der Verarbeitung des erlebten und der Resozialisierung in den Alltag ;-)



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Unsere Freunde in der C510 fliegen zwei Tage vor uns zurück und landen als eine der ersten Maschinen auf der neuen Piste in Nuuk/BGGH.


3. Dezember 2024 16:10 Uhr: Von Frank Schmitz an Jan Brill

Toll dass so mitzuerleben :-). Schöne Grüße aus dem Himalya in Indien ;-)

4. Dezember 2024 08:45 Uhr: Von Wolfgang Lamminger an Jan Brill Bewertung: +6.00 [6]

Welcome back ;-)

Herzlichen Glückwunsch zu Eurer gelungenen Weltumrundung auf einer der komplexesten Routen, die es gibt... und Danke dass wir über zwei Monate an der Tour mit teilhaben konnten.


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