8. Oktober 2013 schlageo1
Leserreise: Tag 39
Silky Oaks Lodge
Ich weiss nicht, war es die Kokosnuss, die aufs Hausdach plumpste oder war es das Rufen des exotischen Vogels, der mich weckte - jedenfalls war es ein genüssliches Erwachen im Regenwald. Sigi und ich beschlossen, einen Berggipfel hinter der Lodge mit Aussicht aufs Meer anzugehen. Thomas (Morf, nicht Cook) war uns vorangegangen und hatte schon alle Spinnennetze, die über den Weg gespannt waren, beseitigt (danke, Thomas).
Zunächst hätte man sich auf einem Wanderweg im Tessin wähnen können, sogar die Felsen waren aus Granit, aber je höher wir stiegen desto tropischer (wenn man 'tropisch' an der Zahl der Sägezahnpalmen und Lianen misst) und dichter wurde der Wald. Und man hörte kein einziges Geräusch, bis - psst - Fusstritte eines, was konnte es sein, ein Rotwild, ein Koala, ein Känguruh ? - zu hören waren. Aber es war Vero von der Crew der Silver Eagle, die uns entgegenkam. Mit ihrem von Hitze und Anstrengung gezeichneten Gesicht sah die sonst doch recht feine Vero tatsächlich etwas wild aus.
Nach der Rückkehr liessen wir uns am Felsenpool nieder und hatten enorm Mühe, uns wieder loszureissen. Schliesslich raffte ich mich auf und wanderte zu den Fig Tree Rapids - eine hamrlose Wanderung durch den Dauntree National Park von angeblich zwei Stunden Dauer. Dennoch schaffte ich es, zweimal den Weg zu verlieren, und als ich mich zum Fluss, anhand dessen ich mich orientieren wollte, durchgeschlagen hatte, stellte ich etwas alarmiert fest, dass er entgegen der erwarteten Richtung floss. Schliesslich fand Ich die Rapids, liess mich auf einem warmen Stein nieder, schaute den Libellen zu und genoss die Ruhe und das Dasein.
Kurz danach eroberten einige Jugendliche das gegenüberliegenden Flussufer und damit war es mit der Ruhe vorbei. Bald begannen sie, sich an Lianen vom Ufer aus in den Fluss hinauszupendeln ; als sie auf den Felsen und Bäumen immer höher kletterten und immer mutiger sprangen, war es trotz des Lärms eine echt gute Show. Und spätestens jetzt wurde klar, dass meine Information, wonach im big hole Krokodile leben sollen, falsch war.
Zum Nachtessen fuhr die Cheyenne-Crew nach Port Douglas; Ingrid und Olaf hatten ein echtes Outback-Restaurant ausgemacht. Die Steaks waren vorzüglich, beschäftigten uns aber so sehr, dass wir vom frog race, welches in den hinteren Räumen abgehalten wurde, leider nur die akustischen Immissionen mitbekamen.
Eigentlich hätten wir nach der Rückkehr in die Lodge direkt ins Bett gehen können; allein, in der Bar sassen genau die richtigen Leute beisammen, welche einen so bürgerlichen Abschluss des Abends tatkräftig zu verhindern wussten. Danke Susanne, danke Vero, Herbert und Dietmar - ihr habt uns zwar die Nacht empfindlich verkürzt, aber den Tag entscheidend bereichert.