Unsere Security auf dem Flugplatz Tari. Das kann für Aussenstehende etwas gewöhnungsbedürftig sein. |
Um kurz vor sechs bestiegen die Crews der langsameren Flugzeuge den schon etwas älteren Toyota-Bus der Lodge. Die sehr zügige Fahrt hinab ins Tal und durch den Nebel liess eventuelle Risiko-Abwägungen zur Low-Visibility-Departure in Tari dann als sekundär erscheinen. Auf dem Vorfeld der Gasförderfirma angekommen entschieden wir uns jedoch in jedem Fall mit dem Start zu warten bis sich der Nebel gelichtet hatte, da einfach nicht sichergestellt werden konnte, dass die Piste frei von Menschen, Gegenständen und Baufahrzeugen war.
Unter der kräftigen aufgehenden Äquatorsonne dauerte es dann auch keine 30 Minuten, bis ausreichende Sichten herrschten und so konnten die ersten Crews um kurz nach 7.00 Uhr den Weg nach Rabaul antreten. Eine etwas umständliche ATC im oberen Luftraum sorgte leider dafür, dass sich Flugzeuge mit unterschiedlicher Geschwindigkeit nicht überholen konnten, auch wenn sie Sichtkontakt hatten und Visual Separation sicherstellen konnten.
Nach und nach trafen die Maschinen also in Rabaul ein, was eigentlich gar nicht mehr Rabaul heisst, denn der Ort wurde bei einem Vulkanausbruch 1994 fast vollständig zerstört und unter Asche begraben. Der ehemalige Flugplatz musste aufgegeben werden und wurde in Tokua 20 NM entfernt neu errichtet. Dass diese Gegend trotzdem geologisch recht aktiv ist zeigte die ATIS. Eine Warnung vor "
volcanic activity" in der Umgebung hört man zumindest bei uns eher selten.
Auch in Rabaul war es extrem schwer die erforderliche Benachrichtigung an den Zoll abzusetzen. Lediglich ein Telefonat bekamen wir am Vortag zur Zolldienststelle durch. Faxe und E-Mails liefen ins Leere. Nach der Landung waren wir jedoch positiv überrascht. Freundlich und effizient wurden die Flugzeuge betankt, Zoll war schon zugegen und fertigte die Flugzeuge zügig ab. Gebühren wollte niemand haben. Nach weniger als eineinhalb Stunden Groundtime konnten die ersten Maschinen wieder starten.
Anflug auf Henderson Field/AGGH in Honiara auf den Salomonen. |
Dieser Tag versöhnte uns wieder etwas mit Papua Neuguinea. Nach der offen feindseligen Einreise in Vanimo verlief die Ausreise problemlos. Insgesamt erlebten wir vor die Kommunikation als das Hauptproblem für die Flugdurchführung in PNG. Telefonate gehen so gut wie nie durch, Telefonnummern von Dienststellen sind oft nur private Handynummern der (machmal schon lange abgelösten) Mitarbeiter und E-Mail, Fax SITA oder AFTN funktionieren so gut wie nie oder werden nicht beantwortet. Trotzdem verlangte die Zolldienststelle in Vanimo Benachrichtigungen und Vorab-Informationen wie in einem Land mit funktionierender Infrastruktur – eine Aufgabe, an der selbst die Zivilluftfahrtbehörde in der Hauptstadt Port Moresby scheiterte.
Der Weiterflug nach Henderson Field/AGGH in Honiara, der Hauptstadt der Salomonen verlief dann problemlos. Astreine ATC im Anflug auf den unkontrollierten Flugplatz und eine problemlose und kostengünstige Einreise (ca $ 300 gesamt pro Flugzeug) bei günstigen Treibstoffpreisen waren eine Wohltat. Einzig das Hotel "Solomon Kitano" hatte seine besten Zeiten klar hinter sich.
Im Redaktionsflugzeug machten wir noch einen Abstecher zur Insel Kiriwina, einer für die
Forschung sehr wichtigen Südseeinsel, die sich Karlheinz – unser mitreisender Ethnologe – einmal genauer betrachten wollte. Der Flug in 500 ft über die malerischen Strände und Lagunen war dann auch für die anderen Crewmitglieder in der Cheyenne ein echter Hochgenuss.